Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Zu schnell zu weit

∞  3 Dezember 2007, 21:14

Nun bin ich also wieder da.
Ich sage es mir immer wieder, als müsste ich mich kneifen.
Es braucht einen Tag Flugreise, um ans andere Ende der Welt zu gelangen.
„Was für eine Mühsal, dieser lange Flug“, sagen wir, und meinen, so lange auf einem Flugzeugsitz zu verweilen, wäre eine Strapaze.
Einfach lächerlich.

Tatsache ist lediglich, dass die ganze Welt greifbar ist für uns, mit minimalstem eigenem körperlichem Aufwand – aber mit einer grossen Herausforderung: Dem Zugänglichen auch gerecht werden zu können. Und daran scheitere ich zwangsläufig. Das spüre ich je länger je deutlicher.

Es ist fatal, wie schnell wir wie weit kommen können. Körper und Geist mögen im menschlichen Dasein schon immer schwer zu einander gefunden haben – die moderne Technik macht es bestimmt nicht einfacher. Was machen wir, wenn wir immer bequemer und schneller von A nach B gelangen können? Setzen wir uns als Konsequenz am Zielort auf die nächste schöne Bank und ruhen gelassen, bis wir uns am ersten Baum satt gesehen haben?

Nein. Wir stürmen vorwärts. Wenn wir so schnell da sein können (scheinbar), dann lässt sich ja noch das und dies mitnehmen und entdecken. Denn wir kommen ja nicht wieder. Eine einmalige Chance also. Sehr Aufreibend aber kann es sein, wenn man immer einmalige Chancen packen „muss“.
Ich habe in diesen Ferien zuerst ganz intuitiv Bänke fotografiert, und erst mit der Zeit gemerkt, dass sich das Motiv immer wiederholte. Wie das passt! Vor allem, wenn diese Bilder Bänke der Bänke wegen zeigen, und nicht unbedingt der Aussicht wegen.

Der Bank an sich ist schon die Einladung, die Aussicht vielleicht nur das Fernsehprogramm, das es gar nicht bräuchte?