Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Zigarettenrauch

∞  28 Oktober 2010, 17:29

Wir kriegen heute Abend Besuch. Sie ist Gelegenheitsraucherin, na ja, ein bisschen mehr. So viel mehr, dass für sie das gemütliche Beisammensitzen ohne ein oder drei oder fünf Zigarettchen “nicht dasselbe” wäre.

Ich bin ein gutmütiger Geist (Vorsicht: Eigeneinschätzung) und habe eigentlich grundsätzlich nichts dagegen. Aber ich staune immer wieder – und ärgere mich je länger je mehr auch darüber – wie sehr schon ganz wenige Zigaretten Rauchgeruch entwickeln, den wir danach auch mit gründlichem Lüften kaum aus der Wohnung bringen.
Nun bin ich als passivrauchendes Kind aufgewachsen und kenne – eigentlich – ganz anderes, sollte also abgehärtet sein. Aber wenn man es danach anders kennen gelernt hat, ist die Sensibilität dafür vielleicht noch grösser. Was ich dabei einfach nicht verstehen kann:

Zigarettenrauch hat einen so beissenden, giftigen, absolut unpersönlichen Geruch, der jeden anderen Duft geradezu verbrennt. Ich habe Freunden schon gesagt, wie schade dass das wäre: Wenn ich Dich zur Begrüssung oder zur Verabschiedung in den Arm nehme, kann ich nichts anderes riechen als deine Zigaretten. Es ist mir schleierhaft, dass man sich an einen solchen Geruch so sehr gewöhnen kann. Und ich finde eigentlich, dass nichts einen schweren Raucher so nachdenklich machen sollte, wie diese Tatsache. Man gibt eine Vielfalt möglicher Wahrnehmungen auf für den einen Genuss, den man schon bald unachtsam konsumiert… Denn wirkliche Genussraucher kenne ich nur ganz wenige. Einen einzigen, um genau zu sein.