Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Zick-Zack in Hammerfest - Notfalltaxidienst inklusive

∞  8 März 2012, 14:28

Wir haben in Hammerfest unseren kleinen Rückstand auf die Marschtabelle aufgeholt, indem wir pünktlich wieder abgefahren sind. Dadurch verkürzte sich unser Aufenthalt auf eine gute Stunde; dennoch wollten wir natürlich einen Eindruck von dem Ort erhalten, zumal die Wolkendecke während der Anfahrt komplett aufriss und sich der Ort in strahlendem Sonnenlicht präsentierte. Wir hatten von einem “Zick-Zack-Weg” zu einem Aussichtspunkt hoch über Stadt und Hafen gehört, wussten aber auch, dass die Zeit dafür zu knapp war. Eine Stunde würde nicht reichen, zumal der Pfad in dieser Jahreszeit vereist sein dürfte.
Mit einem sehr netten Paar aus Kiel, mit dem wir auf dem Schiff Reise-Freundschaft geschlossen haben, beschlossen wir, wenigstens einen Teil des Weges zu gehen, um von einem erhöhten Punkt über die Stadt blicken zu können.
Als wir am Fuss des Weges ankamen und da auch das Schild zum Weg vorfanden, sprach uns ein Einheimischer an, der gerade ins Fahrzeug steigen wollte. Ob wir hoch zum Aussichtspunkt wollten? Er würde uns hinfahren, erbot er sich, und auch wieder zurück. Wir meinten zwar, das wäre nicht nötig, aber da war er schon dabei, Kinderskis und -sitze auszubauen und uns Platz zu machen. Kurz darauf fuhren wir im Privattaxi bequem hoch, meinten aber, wir könnten ja dann wenigstens runter laufen.
Oben stiessen wir dann auch auf den Touristenbus, der die Passagiere der Hurtigruten im Rahmen einer kurzen Stadtrundfahrt auch da hoch bugsierte, genossen den Ausblick, der wirklich wunderbar war, während “unser” Norweger dem Trampelpfad nachspürte, um uns kurz darauf zuzurufen, der wäre gut zu begehen, und weg war er.
Nette Menschen, diese Norweger. Und geländegängig sind sie darüber hinaus. Äusserst geländegängig. Denn als wir dem Pfad folgten, war nach zwei Kehren für uns Schluss. Auf jeden Fall war uns die nur ahnbare Fortsetzung des Weges viel zu gefährlich, und uns blieb nichts anderes übrig, als auf die Aussichtsplattform wieder zurück zu steigen. Oben angekommen war kein Bus mehr da. Es war keine Menschenseele mehr da. Und in 35 Minuten sollte die Trollfjord im Hafen wieder ablegen. Und sie würde auch ablegen ohne uns. So sind die Spielregeln…
Wir balancieren auf eisigen Untergrund der Strasse entlang zu den verlassenen Häusern, die im Sommer wohl für Touristen offene Türen haben. Jetzt ist alles zu. Wir können nur die Strasse entlang gehen und hoffen, dass – ein Fahrzeug die verlassene Strasse hoch fährt – wir es aufhalten und zur Taxi-Fahrt in den Hafen bewegen können. Mit vier zusätzlichen Fahrgästen…

Da: Zwischen den Holzhäusern stehen zwei Lieferwagen von Handwerkern, und da kommt mein Kieler Begleiter auch schon mit zwei jungen Männern aus einer der Hütten: Sie haben genau je zwei Plätze frei und behaupten, eh runter in die Stadt zum Mittagessen fahren zu wollen. Wir sind gerettet!
Und so verhalfen uns Hammerfester Einwohner zu einem ganz aussergewöhnlichen Erlebnis – mit gutem Ausgang.

Nun sind wieder auf See, auf “unserer” Trollfjord, und es ist es wieder bewölkt, aber in uns scheint die Sonne. Diese Reise steht ganz offensichtlich für uns unter einem sehr guten Stern. Dass wir den auch brauchen können, ist offensichtlich…


Nachtrag: Zu unserem Besuch gestern im Schneehotel von Kirkenes lasse ich einfach

die Bilder sprechen.