Thinkabout

Ted Ligety – Superstar. Wenn die Zeit reif ist, kann man richtig spüren, wie Helden die Spitze erreichen, wie alles auf sie zugeschnitten wirkt, so, als könnte nichts schief gehen, als hätte eine Person Zeit, Geschick und jeden Gegner im Griff. Magisch.

Er ist als grosser Co-Favorit für den Riesenslalom nach Schladming gereist, ins Land von Marcel Hirscher, seinem gefährlichsten Kontrahenten. Beide dominieren die schwierige Dsiziplin Riesenslalom dieses Jahr und fahren vor der Konkurrenz in einer eigenen Liga. Und nun? Hirscher wurde Team-Weltmeister in der fröhlich-sympathischen Rand-Disziplin, doch so richtig Druck scheint das nicht von ihm genommen zu haben. Ligety aber hat gleich zu Beginn einen unerwarteten WM-Sieg mitgenommen – und den SuperG gewonnen. Dem folgte der Kombinationstitel – mit seinem besten Slalomlauf des Winters. Ligety surft auf dem Momentum, in dem jeder Druck zu positiver Freude wird. Er hat bereits Erwartungen übertroffen, muss nichts kompensieren und fährt damit noch besser Ski, als er es eh schon kann.

Nach dem ersten Lauf in seiner Paradedisziplin führt Ligety mit 1.3 Sekunden Vorsprung auf Svindahl und Hirscher. Das ist bei 70 Sekunden Fahrzeit eine halbe Ewigkeit. Es sind Ligety-Meisterschaften. So strahlend, dass selbst die österreichischen Fans eine anerkennende Kulisse bilden, trotz eigener Enttäuschungen. Und Bode Miller? Lindsay Vonn? Amerikanische Skirennfahrer sind irgendwie nicht zum blossen Mitfahren geboren. Sie liefern Heldengeschichten, sind top oder hop. Ob sich allerdings gerade Bode Miller manchmal seine Gedanken darüber macht, ob er mit seinem Talent nicht doch ein bisschen schlampig umgegangen ist? Ligety holt derweil das Maximum aus seinen Möglichkeiten raus und wirkt dabei bescheiden, wie ein Kind, das sich über Geburtstagsgeschenke freut. Freuen wir uns mit und geniessen wir seine Kunst! Und hoffen wir, dass der Slalom Marcel Hirscher, diesem ebenfalls so begnadeten Skifahrer, die verdiente Versöhnung bringt mit Meisterschaften, die ihn nur bedingt zur Entfaltung kommen lassen. Bis zum Ende?