Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Worte - Verpackung oder Speerspitze?

∞  6 Juni 2013, 23:05

Bei meiner Tätigkeit als Webmaster und “Öffentlichkeitsarbeiter” in der Kommunikation von Vereinsbelangen an die Mitglieder erlebe ich im Kleinen, wie unterschiedlich der Wortlaut einer Information dessen Gehalt beeinflussen kann – und wie sehr man sich dabei fragen mag, ob das Geschriebene tatsächlich auch so aufgenommen werden kann, wie es gemeint ist?

Was meinen wir, wenn wir “die richtige Formulierung” einer Veränderung finden wollen? Was macht die Worte “richtig”? Wollen wir den Inhalt mit Wohlklang verpacken und ihn damit leichter geniessbar machen, wo wir Ablehnung fürchten? Sind wir versucht, der Rhetorik so viel Raum zu lassen, dass aus Worten kleine Speerspitzen werden? Wie können wir verhindern, dass am Ende etwas ganz anderes haften bleibt, als das, was wir ins Zentrum stellen wollten? Und wie schaffen wir es, die Wirkung der Worte vorauszusehen?

Pressesprecher, Kommunikatonsbüro eines Konzerns, Öffentlichkeitsarbeit in jeder Form beschäftigt sich ständig mit genau dieser Krux, die auch darin liegen kann, etwas so rund auszudrücken, dass niemand mehr auf den Inhalt achtet. Auch dies gibt es. Und immer gibt es vor allem ein Problem: Jene, die mitteilen, erzählen von den vielen Gedanken, die sie sich zu einem Thema gemacht haben – unter Umständen genau jenen, die genau daran noch keinen einzigen solchen Gedanken verschwendet haben.

Tja, Leute. Das ist Vorstandsleben in einem Verein. Verflixt wichtig. Und manchmal sehr ermüdend. Und wenn man genau davon und vor allem davon spricht, und sich zu sehr davon leiten lässt, wird’s nicht beschwingter. Das wiederum ist überall genau so. In einer Firma noch viel mehr als in einem Verein. Denn dort wird man wenigstens dafür bezahlt.