Wortbild: Erwachen hinter geschlossenen Lidern
Es gibt Sätze, die ich in Büchern lese, von denen ich mir wünsche, ich hätte sie geschrieben, mir wären sie eingefallen. Gerne würde ich sie dann wenigstens selbst verwenden, aber Scheu und Ehrfurcht sind – natürlich – zu gross. Also bleibt das Zitat:
Hinter geschlossenen Lidern empfahl Gregorius dem Rektor, …
Da steht nicht geschrieben:
Gregorius erinnerte sich oder Gregorius dachte sich. “Die geschlossenen Lider” lassen es dem Leser offen: Er kann und muss selbst entscheiden, ob Gregorius nur abwägt, ob er hätte empfehlen sollen, oder ob er es tatsächlich tat: So schreibt jeder für sich die Geschichte in seinen Details selbst fertig und bleibt doch mit der Hauptfigur auf der Reise aus dieser Erinnerung und vergangenen Möglichkeit in ein wacheres Jetzt. Und das Thema und die Geschichte um die klare Sprache schreibt sich nicht der Auto alleine weiter, sondern wir alle schreiben mit, indem wir deuten und teilen: Die Sehnsucht nach Klarheit, die doch den Raum frei macht für das eigene Denken. Die Schönheit des Ausdrucks, die nicht betört, sondern entschlackt, nicht scheinen will sondern sein.