Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Wofür wir unser Geld spenden sollten

∞  11 August 2013, 21:46

Der Kalte Krieg ist vorbei. Die Systeme haben sich angenähert. Der Nährboden für einen umfassenden Frieden der Völker wäre eigentlich noch nie so günstig gewesen – oder zumindest für eine friedliche Koexistenz. Die Realität sieht anders aus: Sie wird zunehmend von ethnisch-religiösen Konflikten beherrscht.

Gewaltsame Auseinandersetzungen kosten nicht nur Menschenleben, sie zerstören Existenzen, verhindern Entwicklung und Bildung, binden die Menschen in Hassgefühlen und zementieren Gegensätze, Selbstidentifikation durch Ablehnung des und der Fremden: Die eigenen Reihen werden gegen aussen geschlossen. Wer sich entwickeln will, muss ein Selbstvertrauen finden, das darauf verzichten kann und sich öffnen will.

Deshalb glaube ich, dass die segensreichste Art, Geld zu spenden und Entwicklungshilfe im Sinne des Wortes zu betreiben, ist, Projekte zu unterstützen, die bewusst den Ausgleich der Religionen und die Schuldbildung für Alle fördern. Die Knacknuss aufzubrechen, dass Religionsgrundsätze über den eigenen allein selig machenden Gott nicht den Respekt und die Akzeptanz Andersgläubiger verhindern dürfen, ist die wichtigste gesellschaftlich-soziale Frage, welche die Weltgemeinschaft zu lösen hätte:

Glaubens- und Religionsfreiheit muss mit den Mitteln der Bildung angestrebt und aufgeklärt gelehrt werden, so dass Menschen, und als solche die Schüler lernen, dass der Glauben anderer eine Bereicherung ist, eine Geschwistersache sein kann, in der verschiedenste Menschen verschiedensten Glaubens das wahre Leben suchen und die Sinnfrage beantworten wollen. Wir müssen durch Neugier, Erzählung und akzeptiertes Lebensart den Reichtum der Vielfalt bewusst wollen und ihn nutzen.

Und jede Religion soll – genau so wie jede andere Lebensweise – ihren Platz haben dürfen, sofern sie sich zur aktiv unterstützten Toleranz der Glaubensfreiheit bekennt und die Regeln und Gesetze des Staates akzeptiert. Nun gibt es in allen Religionen Kräfte, die dies unterstützen – und überall da Konservative, die das nicht vereinbaren können. Deshalb ist gerade die Schule oft ein Ort, an dem dem Grundanliegen einer offenen Weltanschauung die Spitze gebrochen wird, statt dabei ein starkes Fundament der Neugier und Menschenliebe zu verankern.

Überall da, wo auf diesen Ausgleich zwischen den Religionen hingewirkt wird, sollte unser Geld fliessen. Unser christliches, jüdisches, muslimisches, atheistisches Geld.
Denn die Konflikte aus Glaubensgründen waren und sind unser aller schlimmste Geissel.