Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Wofür das Säbelrasseln?

∞  31 August 2014, 17:20

Wir schauen gern auf fremde Kontinente oder ferne einzelne Staaten, machen dort Despoten aus und brandmarken deren Kriegslust. Wir erkennen, oder unterstellen, dass Kriege vor inneren Unstimmigkeiten ablenken oder Massnahmen zur “Sicherheit” rechtfertigen sollen, mit denen auch innere Macht zementiert werden soll – mit Mitteln der Gewalt.

Und wir erkennen in Putins Verhalten das innerpolitische Kalkül, die verletze Seele der Russen mit einer Aussenpolitik zu wecken, welche an frühere Sowjet-Zeiten erinnern soll – Russland denkt sich gerne wieder grösser, als es heute ist – und ganz bestimmt ist es nicht gewillt, bestehende Machtverhältnisse zu dein eigenen Ungunsten preis zu geben.

Und der Westen, die ach so dolle EU? Diese “Gemeinschaft”, bzw. deren wichtigste Exponenten, haben sich jahrelang nicht gescheut, billige Energie in Russland einzukaufen – in immer höherem Mass. Die Abhängigkeiten, die damit eingegangen wurden, schienen weniger bedeutsam wie die günstigen Auswirkungen auf die eigenen Bilanzen, die durch extensive Ausgaben und den fehlenden politischen Willen zu irgendwelchen Einschränkungen eh schon in Schieflage waren und auch immer blieben.

Wir haben uns damit eine Finanzkrise extensiven Ausmasses eingehandelt und betreiben eine Geldpolitik, welche jeden Sparer bestraft, weil der Staat längst das Sparen und Haushalten verlernt hat und dem Bürger eine Kehrtwende auch nicht verkaufen will. Doch Geld kann nicht unbeschränkt immer noch billiger werden. Die gelenkte Kehrtwende aber wird je länger je schwieriger, weil nun schon der geringste Anstieg der Leitzinsen unzählige Finanzierungen und Staatshaushalte in extreme Bedrängnis brächte.

Und während ich mir dies in den letzten Wochen immer stärker durch den Kopf gehen lasse, brodelt es in der Ukraine – und die EU und die Nato schlagen Töne an, die mir das Grauen bescheren. Wie kann man so weit gehen und so sehr mit den Säbeln rasseln in der bestehenden Situation? Niemand soll mir erzählen, dass das Verhalten Russlands keinen anderen Weg zulässt. Vermuten aber darf man, dass die oben beschriebenen Reflexe nun auch in Europa gelten: Militärische Einsätze sowie dosiert geschürte Bedrohungslagen scharen die Bürger hinter die Regierungen, und verändern die Themen. Und regelt sich der Markt durch Kriegsangst, ist der Schuldige ein ganz anderer, als wenn die Schuldenpolitik einzelner Regierungen oder der Zentralbanken allein im Fokus bleiben würden.

Ich halte von der ganzen Kaste da oben je länger je weniger… Und denke mir mittlerweile, dass das Wort “Demokratie” gerade von unseren Regierungen so schlimm missbraucht wird, dass dies die wirkliche Katastrophe darstellt. Wir sind nur noch Konsumvieh – ganz sicher aber nicht mündige Bürger, die mit eigener Meinung vom Vorgehen einer Regierung überzeugt werden müssten…