Mein Schreiben. Täglich.

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Wo hab ich's her und lass ich Sie (leicht) ran?

∞  1 Oktober 2012, 20:28

Auch professioneller Journalismus transportiert zu einem grossen Teil “fremde” News. Da wäre es an der Zeit, in Sachen Quellenangaben und Verlinkungen ein korrekteres Verhalten anzustreben.

istockphoto.com/koun

Medien aller Gattungen sind schnell bei der Hand, wenn es darum geht, auf die Professionalität ihrer Online-Erzeugnisse hinzuweisen – auch und gerade in der Abgrenzung zu Bloggern, die ohne scheinbar klare Ausrichtung und offen liegende Motivation sich erdreisten, online ihren Senf zu so praktisch allem abzusondern, was ihnen auffällt und sie beschäftigt. Als sässen sie an einem Stammtisch. Und an einen solchen will man Blogger dann schon mal hinschreiben – im Versuch, ihnen Bedeutung abzusprechen.

Da man sich weder den Stammtisch noch das eigene Blog verbieten lassen muss, was ja ernstlich auch gar niemand will, schon gar nicht bei einem so braven Exemplar wie diesem, wird dafür gern die Urheberrechtsfrage gestellt und das geistige Eigentum schon mal einseitig für Erzeugnisse von professionellen Schreibern eingefordert. Nur ist professioneller Journalismus ganz ähnlich wie leidenschaftliches Bloggen zu einem guten Teil schlicht Transport und Aufbereitung von fremdem Content oder weitersagen von Ereignissen. Deshalb wäre es doch gerade unter diesem Gesichtspunkt korrekt, repsektvoll und nicht zuletzt auch leserfreundlich, wenn entsprechende Texte auch einen Link enthalten würden, wo man sich anschliessend vertieft informieren kann.

Zur Verdeutlichung ein Beispiel von heute, Nachricht bei persoenlich.com, dem “Online-Portal der Schweizer Kommunikationswirtschaft” (sic!), das heute berichtet:
SRF-Dok über Rücktritt ausgezeichnet [1]
Im kurzen Text, die eine Agenturmeldung von sda zu sein scheint, wird der Filmtitel erwähnt, die Preisverleiher, die Preisverteilung, der Regisseur, das Schweizer Fernsehen und desen Pressemitteilung. Alles da, alles korrekt.
Vielleicht ist es ja rechtlich gar nicht erlaubt, eine sda-Meldung mit direkt gesetzten Links aufzuwerten – aber man könnte doch wenigstens am Ende des Artikels einen weiterführenden Link setzen, oder?

Haben wir Blogger früher Verlinkungen oft übertrieben und so manche Diskussion über Rechtmässigkeit und Fehlbarkeit von Links hinter uns, so muss man hier einfach sagen, dass die Medienlandschaft in ihrer grossen Mehrheit absolut unzureichend bis unkorrekt ist, wenn es darum geht, Quellen zu benennen und sie mit dem Hinweis, wie man zu ihnen findet, zu respektieren. Ich ärgere mich darüber immer wieder und ich finde, dass viele Online-Medien damit vor allem zeigen, dass sie noch nicht wirklich begriffen haben, worin die Essenz der vernetzten Information im Internet besteht – zum Nutzen aller.

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[1] persoenlich.com über SRF-Dok