Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Wirtschaftliches Wachstum ist kein Armutskiller

∞  10 Oktober 2012, 17:50

Immer wieder hören wir es: Die beste Entwicklungshilfe sei im Grunde Wirtschaftshilfe. Je besser es einem Land gehe, wenn also die Wirtschaft auf die Beine komme, werde das zum Vorteil aller.

Pustekuchen? Im Rendez-vous am Mittag auf Radio DRS 1 wurde heute von einem britischen Ökonom berichtet, der genau diese scheinbare Binsenwahrheit in Abrede stellt:

Danach liegt das Schwergewicht der Armut dieser Welt nicht in den an sich armen Ländern, sondern in den so genannten Schwellenländern. Ganz offensichtlich kommt die beschleunigte Entwicklung dieser Länder seiner Bevölkerung nicht ausreichend zugute, und die Zahl der Verlierer wächst, je goldener die Zeiten zu werden scheinen.

Wenn ich solche Berichte höre, dann könnte ich an uns verzweifeln. Wir kriegen es je länger je weniger auf die Reihe, eine Gesellschaft, einen Staat durch Wettbewerb zu fördern, diesen aber auch so wie notwendig zu regulieren.

Nun soll die Transaktionssteuer auf Börsengeschäften eingeführt werden. Nicht weltweit, nicht in Europa, nicht in den 17 Euro-Staaten, aber immerhin in 11 Staaten soll eine Transaktionssteuer von – 0.1% – eingefüht werden. Daneben haben bis zu einer Milliarde Menschen täglich Hunger. Viele von ihnen in Ländern, mit denen unsere Börsenfirmen höchst lukrative Geschäfte machen.

Und wie steht es denn um die breite Masse Menschen in Deutschland, dem Exportweltmeister mit seiner Vorzeigevolkswirtschaft?

Hat sich eigentlich schon jemals eine Spezies mit so vielen tatsächlich vorhandenen Ressourcen so mutwillig auf die Zerstörung der eigenen Lebensgrundlage hin bewegt?