Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Wir Blogschwätzer

∞  1 September 2008, 10:51

Sind wir die Verluderer der deutschen Sprache?

Der Berliner Stildozent Wolf Schneider, natürlich auch Buchautor, kämpft für gutes Deutsch, und, Sie ahnen, was kommt, wettert damit gegen die Verluderung der Sprache im Internet.

Natürlich bekommen wir Blogger unser besonderes Fett weg:

Das Bloggen ist eine Einladung zu unendlich geschwätziger Selbstbespiegelung und Wichtigtuerei.

Das mit der Selbstbespiegelung hefte ich mir an. Das spielt immer mit. Ob geschwätzig oder nicht… da mögen andere urteilen. Nur: Ist nicht jedes Schreiben ein Stück weit eine Selbstbeschau? Muss ich da “besser” sein als Günter Grass? Könnte der Anspruch nicht einfach sein, dabei wenigstens unterhaltend sein zu müssen? Oder nachdenklich?

Und: Kann man dieses Urteil nicht einfach dem Leser überlassen?

Ausserdem glaube ich, dass Blogs tatsächlich eine spezielle Art Gefäss für einen eigenen Schreibstil ermöglichen, dass sich daraus eine eigene Ausdrucksform herausbilden kann. Das kann man nicht zuletzt an der Schwierigkeit ablesen, die viele Journalisten mit Blogs haben (nicht mit fremden, sondern mit dem eigenen), weil sie sich dem Medium genau gleich nähern wie dem eigenen Zeitungsartikel.

Und weiter:

Die Fähigkeit, ja auch nur der Wille, einen sauberen, gar einen schönen oder kraftvollen Text zu schreiben, liegen im Sterben.

Herr Schneider, ich sage einfach, sauber, mit festem Willen und kraftvoller Stimme, also ganz entschieden:

Ich erhebe Einspruch. Und ich versichere Ihnen: Sie irren sich. Ich weiss, niemanden wird das so freuen wie Sie.

—-

[Zitate: Weltwoche 34/08, Printausgabe]


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