Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Wir Bastler der Zerstörung

∞  6 April 2007, 18:24

Seit 1970 sollen ein Drittel der Wildtiere unserer Welt verschwunden sein.
Nicht mal das wissen wir mit Sicherheit. Was nicht das Schlimste ist und in sich bereits wieder eine Überheblichkeit, mag sie auch in gutem Willen geschehen: Wir haben noch immer nicht den wirklichen Überblick über die Fauna unseres doch so kleinen und fragilen Planeten… Wir wissen ja auch nicht, wie viele Arten und Mutationen neu entstanden sind, auch wenn deren Entwicklungsprozess sehr viel länger sein mag als der ihrer Zerstörung…

Wenn die wenigen Jahre der Menschengeschichte, die für den Erdball nur einen Wimpernschlag bedeuten, die Welt schon so verändert haben, was verheisst mir dann diese Erde, wenn ich in meine, in unser aller Zukunft blicke?

Wir entschlüsseln die genetischen Codes unseres Lebens. Neue Möglichkeiten tun sich auf, neue Heilungschancen überall. Es kommt mir so vor, wie wenn wir in einen Baukasten greifen würden, in dem wir nichts verloren haben.

Kein Wesen der Welt steht so sehr neben den Schuhen, in die es eigentlich gehören würde, wie wir. Und ausgerechnet wir haben so viel Macht zur Zerstörung und so begrenztes Wissen, das für die Wahrung unserer Verantwortung gar nicht ausreichen kann. Es ist so ungenügend und so nutzlos, weil wir das Wissen aus wissenschaftlichen Erkenntnissen mit Weisheit verwechseln.

Der wirklich Weise wird nicht tollkühn, wenn er ein bisschen Wissen anhäuft. Keine Errungenschaft tötet das Gefühl für das unergründlich weite Netz, in dem der Mensch selbst seine Wechselwirkungen entfaltet, in dem alles, was er tut, unzählige Folge hat und unter Umständen viel Zeit vergehen mag, bis sie sich ihm offenbaren.

Weshalb fragen wir danach, wie wir die Welt verändern können? Wir machen einen Flickenteppich aus ihr und verwechseln das mit Schöpfung. Bisher hinderte uns vielleicht Nichtwissen, jetzt unser Hochmut: Zu fragen, wie wir in diese Welt hinein gehören, wie wir für sie gedacht sind, auf dass gar keine Ausbesserungen angebracht werden müssten…

An der aktuellen Klimakonferenz versucht man sich derweil auf den Wortlaut des Berichtes zu einigen. Wohlverstanden, nicht auf die Konsequenzen, die aus dem Bericht gezogen werden sollten, sondern nur auf den Wortlaut der offiziellen Version allgemein evaluierter Test- und Forschungsergebnisse…

Es ist ein politisches Problem, und das heißt in unserer heutigen Welt, vor allem ein wirtschaftliches…

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