Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Wie fair wir kaufen (wollen)

∞  7 Juni 2014, 21:43

Fairtrade – Produkte im Supermarkt machen uns entspannter: Wir fühlen uns plötzlich nicht mehr so schlecht, wenn wir Bananen aus Nicaragua oder Rosen aus Südafrika kaufen, weil es zum Prinzip von Fairtrade-Labels gehört, dass die Angestellten auf den Plantagen gerechte Löhne bezahlt bekommen. Nur – das ist alles sehr relativ, und am Schluss bleiben viele Mechanismen unverändert, als handelte es sich dabei um Sachzwänge, die unvermeidlich sind: Die Lohnarbeiter für die Ernte auf den tendenziell kleineren Fairtraide-Plantagen werden eher schlechter denn besser bezahlt, weil die Plantagen kleiner sind. Und der Handel ist an diesen Produkten vor allem deshalb interessiert, weil die Marge besser ist: Was er mehr bezahlt ist die kleinere Differenz als das, was er vom Konsumenten mehr verlangt. Er begründet das mit den kleineren Absatzmengen und dem dadurch grösseren Vertriebsaufwand. Und der Kunde findet das alles ein übles Spiel und macht sich nicht bewusst, dass er für die faire Banane zwar mehr zu bezahlen bereit ist als für die normale, aber längst nicht so viel wie für manchen heimischen Apfel.

Das Verständnis für “Fair” ist also auf allen Ebenen vor allem ein Gewissensreflex, der sich doch sehr begrenzen lässt. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns in unserer globalen Welt…