Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Wider den Ärger

∞  1 Mai 2011, 20:48

Widerwärtigkeiten sind Pillen, die man schlucken muss, nicht kauen.
Georg Christoph Lichtenberg


Manchmal neigen wir eben dazu, das Widerwärtige zu überhöhen – als bräuchten wir einen Moment (hoffentlich nur einen kurzen), in dem wir uns aufzeigen dürfen, dass wir doch zu bedauern sind. So wird aus einem Missgeschick Pech, aus einer fallen gelassenen Tasse ein böses Zeichen, aus einem Disput mit jemand Fremdem der Verdacht, grundsätzlich nicht verstanden zu werden.

Die meisten Dinge, die uns belasten, wirken so schwer nach, weil wir uns selbst nicht von ihnen lösen. Als schleppten wir im Rucksack Steine mit, statt Tranksame und Brot – und in der hintersten Ecke des Gehirns wissen wir darum oder hätten wir zumindest schon den Wunsch, nun mal nachzuschauen, ob wir den schweren Rucksack denn auch brauchen?

Manchmal kann ich mich hören, wie ich jemandem von einem solchen Pech erzähle, und dabei komme ich mir plötzlich unehrlich vor. Denn im Grunde ist es eine alte Kamelle. Oder sollte es zumindest sein.
Und nichts ist doch ärgerlicher als folgende Vorstellung: Ich ärgere mich ungenüsslich weiter, während die Person, welche den Ärger ausgelöst hat, die Angelegenheit womöglich schon vergessen hat. DAS ist dann wirklich ärgerlich.


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Der Lärm in mir
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