Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Wenn Journalisten und Blogger FACTSen

∞  23 Januar 2008, 20:07

Vorsicht: Dies ist nicht nur ein langer Text – er macht auch noch Werbung, aus freien Stücken, ohne Hintergedanken und Bezahlung allerdings.

Wie viele andere habe ich mit bloggen begonnen, ohne zu ahnen, welche Ausmasse das annehmen und welche Dynamik daraus entstehen könnte.

Sehr früh allerdings habe ich mitbekommen, wie unterschiedlich etablierte Medien auf dieses Phänomen der Blogs und Blogger reagiert haben und wie spinnefeind sich oft traditionelle Journalisten und Blogger gegenüber standen.

Interaktionsberauschte Blogger haben den Fehler gemacht, dem Vernetzungscharakter der Blogrolls eine Verbreitungs-Macht anzudichten, die schlicht illusorisch bleibt, und Journalisten begingen den Fehler, Blogger von sich aus nicht ernst zu nehmen, nur weil der Qualitätsanspruch eines Bloggers in der Regel nicht durch ein Label, also einen Medientitel, suggeriert werden kann. Böse Zungen könnten noch behaupten, dass dazu auch die Beleidigung gehört, von Bloggern nicht im gleichen Kreis akzeptiert zu werden, nur weil man selbst für die Zeitung XY auch geschwind ein Blog eröffnet hat.

In der Blogwelt fand ich mich selbst nicht immer gut zurecht, da ich sehr viel Energie dabei verschwendete, mir das nötige Wissen über RSS-Feeds anzueignen, oder dahinter zu kommen, welche Tools der schönen neuen 2.0-Welt für mich nun wohl sinnvoll oder eher dümmlich sein könnten. Und da ich ein durchaus neugieriger Mensch bin, stand da so mancher Selbstversuch an, um gescheiter zu werden und selbst für mich ermitteln zu können, was mir wichtig ist. Als Blogger sind Sie so was wie Ihr eigener Verleger, und so erlebt man am eigenen Ego, was es bedeuten kann, nach Verbreitung zu streben…

Auf abgeklärte und doch aufgeschlossene journalistische Ansätze stiess ich bei meinen eigenen Streifzügen im Netz eher seltener, als mir lieb gewesen wäre – nur betraf das beileibe nicht nur Blogs von „Amateuren“, sondern auch die entsprechenden Versuche aus der mehr oder weniger etablierten Medienwelt. Blogs waren und sind eben neu, und da sind Kinderkrankheiten und Selbstfindungsprozesse Erfahrungsbestandteile der Entwicklung und Teil der Spannung, die solchen Projekten eigen ist.

Zu Blogs gehörten und gehören sehr schnell Watchblogs (Blogs, die andere Blogs, Medientitel oder Firmen etc. beobachten, kritisieren oder zumindest kommentieren). Und Portale natürlich, über die Blogs schneller gefunden werden sollen, mit sog. Aggregatoren-Diensten, die neue Beiträge automatisch in aktuellen Listen aufführen, Zugriffe messen und Rankings erstellen.

Dabei werden Blogs gerne schlicht nach den Links beurteilt, die auf sie verweisen und, wenn’s hoch kommt, nach der Anzahl Besucher, sofern man denn der Meinung ist, es gäbe wenigstens eine verlässliche Methode, mit der sich das korrekt feststellen lässt. Es gilt das Motto: Was viel gelesen wird, ist automatisch gut.

Und wer das Internet-Gemeinschaftserlebnis sucht, twittert wenn möglich schon und macht vor nix Halt, schon gar nicht vor jedem möglichen Unsinn.

Alle diese Portale suchen nicht den gemeinsamen, geteilte Inhalt und die Diskussion darüber, noch würden sie den gar bewerten. Journalisten und Blogger bleiben getrennt, Community geht vor Teamwork, Geplauder vor Streitgespräch, anpflaumen kommt vor kritisieren (die liebe gute Anonymität macht’s möglich).

Nun hat ein Medienhaus den bekannten News-Titel FACTS als Label für ein News-Web2.0-Projekt verwendet und damit schon zum Ausdruck gebracht, dass man bei einer Inhaltspflege ansetzen will.

Im vorläufigen Ergebnis von FACTS2.0 fallen mir folgende Dinge sehr wohltuend auf:

- Facts 2.0 ist zuallererst ein News-Portal, das Informationsquellen aller Medien mit einander verknüpft, indem sie die Quellen gleichwertig neben einander stellt.
– Viele Leser schreiben selbst, und zwar als Journalisten, Publizisten, Werber, Blogger oder sonstige Autoren.
– Das Niveau der Diskussionen ist ansprechend und der Ton selten verletzend. Auf jeden Fall kaum mehr als in Leserbriefen…
– Die Bewertungen scheinen weitgehend frei von Neid zu sein
– Die regelmässigen Benutzer entwickeln ein Gefühl der Mitverantwortung für den Content und wollen gestalten, nehmen Einfluss.
– Die Betreuer des Portals stellen persönliche Kontakte her und behalten den Überblick
– Die Qualität und Schnelligkeit des News-Portals auf der Startseite ist ausgezeichnet, die ergänzende Möglichkeit der persönlichen News-Organisation leicht anzuwenden.
– Das Schönste aber ist, dass sich bei Facts2.0 Blogger und Journalisten ohne jegliche Berührungsängste begegnen, und dies ist das Verdienst des Redaktoren-Teams.

Denn Facts2.0 wird redaktionell betreut, gepflegt und weiter entwickelt. Man muss sich nicht lange auf dem Portal bewegen, um zu spüren, dass sich hier engagierte Internet-Texter mit sehr viel Engagement um Qualität im Angebot bemühen. Das wirkt sich auch auf die Auswahl der Headlines und Titelgeschichten auf der Hauptseite aus. Sie sind erstaunlich aktuell und jeweils schnell verfügbar. Ich habe danach schon öfter keine weiteren Quellen mehr benötigt, um mich umfassend informiert zu fühlen.

Ohne dass ich die wirtschaftlichen Chancen beurteilen will und kann, sage ich:

Bitte weitermachen!
Denn Facts2.0 ist ein Ansatz, der im Netz so umgesetzt sonst nicht besteht und auch nicht mehr so leicht kopiert werden kann. Bleiben die Verantwortlichen so engagiert wie bisher und kriegen sie die notwendige Unterstützung, so wird das Portal seinen festen Platz im Netz finden und behaupten können.





Facts 2.0

Nicht gleicher Meinung? Diskussion durchaus gewünscht!