Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Wenn es ganz wundervoll schmeckt

∞  23 März 2011, 20:15

Von einem wunderbaren Essen und einer tiefen, von Demut erfüllten Dankbarkeit.


Eigentlich wollte ich heute über die “Demokratie” der EU schreiben, die Knüppelung Irlands durch Merkel und Sarkozy und Konsorten, den Charme der Macht der Grossen in Form von klitzekleinen Erpressungen, wollte spekulieren über das heutige Gefühl der Irländer, die als einziges EU-Mitgliedsvolk gleich zweimal über die EU-Verfassungsgrundlagen abgestimmt haben…

Doch dann sitze ich am grossen Tisch und habe das Abendessen vor mir. Und ich nehme den ersten Bissen. Und wieder einmal habe ich keine Worte für diesen Gaumenschmaus. Es schmeckt phantastisch – und ist wieder etwas Neues, das ich so noch nie, noch gar nie zu kosten bekam. Thinkabouts Wife ist eine wundervolle Köchin. Und ich schaue sie an und sage einfach: Danke! Und proste ihr mit meinem Mineralwasser zu.

Ich esse ganz langsam. Und dabei spüre ich, wie mir die Tränen zuvorderst stehen vor Dankbarkeit.

Ganz offensichtlich machen eine Krankheit, mag sie auch ungefährlich sein, und eine angespannte Weltlage, mögen die Sorgen auch weit weg erst einmal andere betreffen, in einer ganz neuen Weise demütig. Das darf gerne, sehr gerne noch eine lange Weile anhalten. Was jammern wir hier eigentlich ständig über Missstände und Unzulänglichkeiten? Dabei ist wohl oft nichts so unangebracht wie unsere Missstimmung.

Ratzeputz sind die Teller leer gegessen worden. Wie immer bei uns. Thinkabouts Wife lächelt mich an. Und sagt: “Ich koche sehr gerne für dich.”

Es ist eine Liebeserklärung mit standig neuem Tatbeweis.