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Wenn das Prinzip dem Anliegen zu schaden beginnt...

∞  29 Juni 2014, 17:27

Alice Schwarzer hat an Souveränität verloren – und sie wird dafür wohl die Rechnung präsentiert bekommen.

Talkshows, die lange laufen, können manchmal gar nicht anders, als Rückschau zu halten. Im Fall von “Drei nach Neun” war es in diesen Tagen wieder mal so weit, und man konnte auf 25 Jahre Fernsehgeschichte mit Polit- und anderer Prominenz und Zeitfiguren zurück blicken.

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Dazu gehörte auch ein Gespräch von Giovanni Di Lorenzo mit Angela Merkel zu Zeiten der Spendenaffäre und ein solches mit Alice Schwarzer, ein paar Jahre später, zu den Aussichten, dass eine Frau Bundeskanzlerin werden könnte. Eine Frau! Mit ganz anderen politischen Standpunkten, als sie Alice Schwarzer vertreten dürfte. Wie die Wählerin Alice Schwarzer wirklich wählen würde, wusste sie zwar, medienerprobt zu verschleiern, die Sympathie aber war offensichtlich – und die Vermutung liegt nahe, dass man als Feministin doch gar nicht anders konnte, als die Person zu wählen.

Doch diese Militanz, die dem Geschlecht fast alles unterordnet, die immer den Geschlechterkampf im Zentrum sieht – sie ist längst fragwürdig und kehrt sich gegen die Akteure: Die Art, wie sich Alice Schwarzer medial zu einem Teil der Prozesse gegen Kachelmann machte, war mehr als befremdend – und so kann sie sich nun auch nicht wundern, dass das Pendel in die andere Richtung ausschlägt, und die Anklagen und Verdächtigungen zu ihren Steuervergehen ebenso hoch gekocht werden – und damit der Sache der Frauen, die wirklich Unterstützung brauchten, enorm schaden.