Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Weniger Wischi-Waschi, mehr Paroli

∞  8 April 2008, 16:37

Ich habe immer zu den Verfechtern einer differenzierten Betrachtungsweise gehört – und mich vor allem auch für ein entsprechendes Schreiben stark gemacht. Polemik ist ein schlechter Ratgeber und vernebelt Inhalte nur.

Allerdings mache ich gerade unseren Zeitungen den Vorwurf, dass sie im Umgang mit der SVP noch immer völlig falsche Annahmen treffen und vor allem kein Gefühl dafür entwickeln können, warum so viele Menschen sich von dieser Partei angesprochen fühlen. Entsprechend falsch sind die Prognosen über den Erfolg der Partei.

Sie wird nicht mehr wachsen, wenn Blocher einmal im Bundesrat und in die Regierung eingebunden ist, hiess es.
Sie wird verlieren, wenn sie auf die Nicht-Wiederwahl Blochers unflätig reagiert, heisst es.

Es ist immer falsch. Die Partei legt weiter zu. Und dies hat sehr viel damit zu tun, dass es keine klaren Gegenpositionen gibt. Das heisst, es mag sie geben – aber sie sind rhetorisch nicht tragfähig. So wie es an klaren Strategien fehlt, so gibt es noch immer keine anderen Standpunkte, die als solche mit Gewicht auch formuliert würden – mit klarer Sprache. Alles entzündet sich einzig und allein am Antipoden SVP/Blocher.

Und die Medien sind genau vom gleichen Umstand befangen.
So wie man mit dem Nachbarn nicht in Frieden leben kann, wenn das dem Nachbarn nicht gefällt, so muss in der Schweizer Politik endlich der angebotene Kampf angenommen werden – und die Presse muss sich überlegen, wie lange sie sich noch auf den Standpunkt stellen will, schlicht zu rapportieren, statt zu argumentieren – nur weil das dem Geldsäckel hilft, der sich trefflich mit diesem unwürdigen Spiel rund um die SVP füllen lässt.