Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Was von Ideen immer bleibt

∞  11 Juli 2008, 21:15

Idee, Projekt, Entwicklung, Verkauf, Werbung – die klare Vorstellung davon, was Konsumenten brauchen, haben nur die Konsumenten selbst. Das Problem ist nur, dass sie sich nicht partout verständlich erklären können. Wie anders ist es sonst zu verstehen, dass selbst ausgeklügelte Kundenbefragungen nicht garantieren, dass ein Produkt “am Markt funktioniert”? Das einzige, was den Anbietern garantiert wird, sind Lernprozesse und kreative Schübe. Auch nicht schlecht.


Am Anfang eines neuen Produktes steht eine Idee. Man hat sich den Markt betrachtet, das Konsum- oder Gebrauchsverhalten der potentiellen Kunden tagtäglich erlebt – und plötzlich fällt einem etwas auf, was fehlt.

Die Gedanken wandern weiter. Aber nun kreisen sie darum, wie dieser Mangel behoben werden kann. Und zwar so offensichtlich, dass die Menschen es auch erkennen und dafür Energie aufwenden, um sie anderswo zu sparen. Und sei es, dass diese Energie Zeit heisst, die so oder anders eingesetzt werden kann. Es soll ein Bedürfnis werden, diesen Mangel zu beheben – und gleichzeitig bietet man die Lösung an. Das ist alles Marketing-Popanz, aber genau so muss es funktionieren, wenn ein Erfinder sein Produkt verkaufen will.

Wird ein neues Produkt geschaffen, so durchläuft es die verschiedensten Phasen. Es werden Ideen zusammen getragen. Dabei herrscht das kreative Chaos und jeder kann die tollsten Phantasien spinnen. Nichts soll verloren gehen an Ideen, der richtige Ansatz kann an der unmöglichsten Stelle plötzlich auftauchen und ins Zentrum rücken. Brainstorming nennt man das, und dabei sollten alle möglichst gut drauf sein und sich keine Gedanken machen, wer was zu einem sagt und wer wie reagiert, wenn ich was sage. Her mit der Spontanität.

Wenn der Ansatz gefunden ist, wie aus der Idee ein Produkt werden kann, müssen die Ideen auf ihre Machbarkeit untersucht werden. Das ist die Stunde der Zerstörer. So mag es einem vorkommen, wenn es heisst:
Geht nicht! Zu teuer! Unrealistisch!
Richtig spannend wird es, wenn die Techniker selbst wollen, dass “es geht”, wenn sie eher zu spät als zu früh kapitulieren und man daher dem Controller sagen muss, er solle doch bitte über die Schulter der verschworenen Tüftler blicken und, eben, kontrollieren, dass der Eifer nicht den Jahresgewinn verschlingt. Im voraus
.
Ein neues Produkt bekommt so sehr früh seine Väter, die es durch alle Schwierigkeiten hinweg tragen und nicht nur an die Idee glauben, die dahinter steckt, sondern auch an die Kreativität von Technikern und Designern, die das Ding bauen.

Irgendwann ist der Moment gekommen: Das Produkt hat sogar eine Verpackung, mit oder ohne Schleifchen. Je nach Budget hat es zig Testrunden und Test-Befragungen auf Testmärkten hinter sich – und soll sich jetzt am Markt durchsetzen. Noch immer können unzälige von verhängnisvollen Fehlern gemacht werden. Vermarktung ist auch eine Kunst und braucht Ideen.

Am Ende ist oft nicht so genau zu bestimmen, WAS schlussendlich dazu führte, dass ein Produkt zum Renner oder zum Penner wurde. Natürlich versucht man, aus jeder Geschichte zu lernen.

Ach, und wenn Sie nur ein Blog betreiben wollen, oder eine “kleine” Idee für eine Optimierung irgendwo erproben möchten und Sie ganz bestimmt kein Geld und schon gar keinen Nerv haben, irgendwelche Tests zu machen, bevor sie das Ding oder den neuen Verein auf die Welt stellen – dann könnte Ihnen ja die Tatsache Recht geben, dass in grossen Konzernen – also in denen mit den Verkauf-Labors (so was gibt es tatsächlich) acht von zehn Neuheiten im fortgeschrittenen Entwicklungsstadium ganz schnell wieder alt sind. So schnell, dass sie gar nie aus den roten Zahlen kommen oder nicht mal das Verkaufsregal erreichen. Oder deren Mütter und Väter im Regal gnadenlos von den angepeilten Kunden gesagt bekommen: Ihr habt ja keine Ahnung von uns!

Und wissen Sie was? Die grösste Herausforderung für die Entwickler bleibt es auch dann, positiv zu bleiben, an sich und dem Team nicht zu zweifeln und die Prozesse zu verinnerlichen, die man mit erleben durfte: Das Zusammenspiel der Ideen, die Freude am Möglichen, die Neugier auf das Neue – und die nächste Chance, richtig zu liegen.

Für Sie selbst bedeutet es, dass sie erst dann verloren haben, wenn Sie nichts Neues mehr wagen.




Gefunden bei: demos-monitor.de


Psst. Nicht weitersagen, was Sie entdeckt haben. Hier gibt Ihnen Thinkabout manchmal in Zukunft noch einen extra-Gruss fürs Weitersurfen mit