Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Was ein Dank alles sein kann

∞  23 Juni 2008, 17:17

Freuet euch und seid fröhlich immerdar über das, was ich schaffe.

Jesaja 65,18


Glaube – wie mag man das definieren? Die meisten von uns würden sagen, sie glaubten an “eine höhere Macht”. Der Schöpfungsgedanke liegt da nahe. Man muss ihn ja nicht in das bildliche Korsett der sieben Tage der Schöpfungsgeschichte zwängen. Aber für Viele ist das Wunder unserer Erde eine Art göttliches Werk. Leider gehen wir damit in unserem Alltag sehr unachtsam um. Wir bewundern dieses Wunder kaum mehr. Wir machen sogar dies zu einer Frage des Verstandes – und geraten dann mit unserem Gefüge “unter Beschuss”, wenn die Fragen der Evolution gestellt werden und plötzlich alles durch einmal entstandene Grundregeln des Lebens “erklärbar” zu werden “droht”.

Geradezu befreiend muss da die Grundeinstellung des tibetanischen Buddhismus zur Wissenschaft anmuten. Da wird die Erforschung aller Phänomene ausdrücklich begrüsst. Wahrscheinlich fällt das leichter, weil hier keine Autorität eines Gottesbildes in Frage gestellt werden kann, und das, was “verstanden” wird, sich jeder neuen Erkenntnis stellen soll. Die fast kindliche Neugier des Dalai Lama ist in diesem Kontext ein sehr bildliches Beispiel für aufrichtige Achtsamkeit. Und diese Achtsamkeit kennt keine Furcht vor dem Widerspruch des Erlernten angesichts neuer Erkenntnisse. Sie fragt immer nach dem nächsten Warum – und entdeckt dabei wohl auch Führungen und Beständigkeiten des Wandels, die bisher nicht bekannt waren.

Im Bibelzitat oben kommt zum Ausdruck, dass es in einem dankbaren Bewusstsein der Natur als ein Gottesgeschenk sehr viel leichter sein kann, diesen Schönheiten verbunden und für sie dankbar zu sein. Und: Es ist nicht die Rede von dem, was Gott erschaffen hat, sondern schafft. Gegenwart. Es könnte also spannend sein, auch nach den Veränderungen zu suchen, die laufend passieren – oder angeboten werden.

Wir Menschen können doch in einer Weise wachsen, die unsere Umgebung erstaunt. Wir können eine Reife entwickeln, die wir uns selbst nicht zugetraut hätten – und wir können uns auch befreien von unseren Zwängen und Sorgen – oder unsere Einstellung dazu verändern – und vielleicht gerade an einem Sommertag wie heute Freude und Fröhlichkeit für so vieles entwickeln, was in unserem Leben sein darf – und dem wir eigentlich viel mehr Beachtung schenken dürften – bevor es entschwindet.

Ein Experiment: Warum nicht einfach einmal der Blume, die man bewundert, in die Blüte hinein “danke” sagen. Sobald Ihnen das nicht mehr “blöd” vorkommt, haben Sie begonnen zu beten.

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[Bildquelle: © Stefan Boekels / Zeit-online, Erschaffen Sie sich eine Welt ]


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