Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Wahr und eingebildet. Aber was ist "wirklich"?

∞  16 Januar 2014, 21:40

Der Umgang mit Demenz ist für viele Menschen als Angehörige sehr schwer. Ich weiss auch gar nicht, ob es dafür wirklich funktionierende Grundregeln gibt, mal abgesehen vom Anspruch, den Respekt für desorientierte alte Menschen nicht zu verlieren.

Schwierig dürfte das oft für den eigenen Partner sein, der sich plötzlich in einer Schere wieder findet: Einerseits ist er beschäftigt mit der eigenen Vergesslichkeit, und gleichzeitig wird ihm deutlich, wie verwirrt dieser eine andere Mensch oft ist. Das verunsichert zusätzlich und kann zu verletzenden Äusserungen führen.

Ich finde da den Ansatz meiner Frau sehr gut, die intuitiv “Geschichten” aufnimmt: Wenn ein solcher alter Mensch plötzlich zu erzählen beginnt, von der Reise, von der er gestern zurück gekommen ist – obwohl er schon ein paar Wochen im Heim ist, so kann man ja mal weiter fragen, wo er denn gewesen wäre und was er da gemacht habe?

Es ist ein bisschen so, wie wenn jemand träumt, und dann schlaftrunken halbwach davon erzählt. Wir versuche schon, zwischen Realität und Suggestion zu unterscheiden und die Beiden darauf hinzuweisen, was “wahr” ist, und was vorgestellt. Aber nicht andauernd. Ich finde auch, dass man eine Geschichte auch einfach mal laufen lassen darf. Dabei kann man dann auch eiin wenig ins Grübeln geraten – darüber zum Beispiel, wie wahr denn wohl das sein mag, was wir zeitlebens dafür halten…