Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Von meiner Schreib- und Vorstellungskraft

∞  2 Januar 2010, 16:41

Auch mein Verstand ist jedes Mal, wenn ein neues Jahr beginnt, obwohl es das mit einem ganz kommunen Sonnenaufgang und einem Tag wie jedem anderen bewerkstelligt, nicht davon gefeit, Vorsätze zu fassen. Dieses Jahr habe ich es damit einigermassen leicht. Was ich mir nämlich vornehme, hat weniger mit Selbstdizplin im klassischen Sinn zu tun, als vielmehr mit Lust. Mit der Betonung einer Freude und dem Vorhaben, dieser Freude noch mehr Ausdruckschancen zu geben:

Ich will mehr schreiben. Vielleicht sollte ich festhalten: Noch mehr schreiben. Dass es mir noch immer nicht genügt, zeigt mir, wie sehr ich mich in dieser Tätigkeit mittlerweile wohl fühle. Sie ist unverzichtbar geworden. Ein Tag ohne Schreiben ist undenkbar. Ich denke dabei nicht unbedingt daran, dass dieses Blog noch häufiger gefüllt wird. Ich denke auch und vor allem an die Aufbereitung alter Texte, auf deren Durchforstung nach den grundlegenden Motiven meiner Inhalte. Ich will meinen innersten Beweggründen näher kommen. Also will ich auch mehr lesen. Und mich fragen, warum mir ein Text gefällt – und warum nicht?

Mit mehr Schreiben meine ich nicht zuletzt Briefe – oder heute eben vermehrt Mails. Das Schreiben an und damit für eine einzelne und in diesem Moment einzige Person, ist, wie ich finde, eine sehr schöne Form der Zuwendung, und meistens ertappe ich mich dabei, dass persönliche private Worte weniger ausgeschmückt daher kommen und klarer wirken als ein Text fürs Blog. Und immer ist es so, dass ich in einem solchen Brief auch für mich schreibe, für mein eigenes Erkennen und die Festigung meiner Meinung oder meines Blicks. Briefe sind manchmal auch eine Frage der Spontanität: Hat man den konkreten Impuls, jemandem zu schreiben, ist es oft besser, man gibt ihm sogleich nach – sonst verpufft die Kraft dazu im nächsten Vergessen.

“Ich habe mir vorgenommen” ist dennoch eine zweifelhafte Aussage, finde ich. Sie trägt irgendwie das Scheitern schon in sich oder verdächtigt den Redner, Wünschen und Wollen zumindest zu vermengen… Also höre ich mich mit mir selber reden und dabei sagen:

Ich stelle mir vor, dass ich dieses Jahr…