Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Von einem besonderen Leuchten

∞  10 September 2008, 14:44

Es gibt Menschen mit einem inneren Leuchten, das man ihnen gar nicht neiden kann – man möchte es erhalten, auch und gerade für sich selbst. Berühmt sind diese Menschen selten. Ja, unter der Berühmtheit lässt sich dieses Leuchten kaum erhalten scheint mir. Nein, solche Menschen finden sich aussergewöhnlicher Weise an ganz gewöhnlichen Orten.




Ich bin überzeugt: Auch Sie kennen so einen Menschen, wie den, von dem ich Ihnen jetzt rasch erzählen möchte.

In unserem örtlichen Coop-Laden arbeitet ein junger Mann. Er hat einen dunklen Teint, ein offenes Gesicht, aus dem noch dunklere Augen leuchten, ein sehr männliches Kinn, über dem volle Lippen nur darauf warten, sich zu einem nächsten Lächeln formen zu dürfen, wobei sich auch die strahlenden Zähne leicht öffnen. Dieser junge, schlanke Mann, es könnte ein Maghrebiner sein, hält dieses Lächeln für jede Person, die an die Kasse kommt, bereit. Er schenkt es allen, ohne dass es jemals beliebig würde. Er ist keine Quasselstrippe – man wird nirgends schneller und eilfertiger bedient als bei ihm. Aber man wird nie abgefertigt. Er begrüsst Sie, um seinen Dienst für Sie zu leisten. Und hat seine Freude daran. Dieser Mann könnte auch dick sein und wülstige Backen haben – er wäre dennoch schön. Denn was er ausstrahlt, ist diese entwaffnende innere Freude und Fröhlichkeit, die ganz offensichtlich gegen jede Missstimmung gefeit scheint. Ich habe ihn nie anders erlebt als mit dieser positiven Ausstrahlung.

Dieser Mann trägt einen Schatz in sich und eine Stärke, die unheimlich berührt. Sie können noch so zerstreut sein, missmutig vielleicht, eigene Probleme wälzen. Wenn Sie bei ihm nach der Kasse Ihre Einkäufe einpacken, dann sind Sie selbst durch einen Seelenscanner gelaufen und tragen ein Lichtlein aus dem Laden, bevor Sie sich dagegen wehren können. Und das ist gut so. Es ist, im wahrsten Sinn des Wortes, ein Segen.

Sich vorzunehmen, es doch auch so machen zu wollen, ist verlorene Liebesmühe. Ihnen wie mir wird das nie gelingen. Aber wir können etwas anderes tun: Wir können, wann immer uns dieser Mensch – ich bin sicher, Sie kennen auch einen solchen – in den Sinn kommt, ganz bewusst und ausdrücklich liebevoll an ihn denken und ihm immer neue Kraft wünschen. Und sich gleichzeitig still aber ausdrücklich bei ihm bedanken. Ich bin sicher, dass dies hilft. Dass wir damit unseren eigenen Beitrag leisten für die stille kleinere und schönere Welt im Ort. Lachen Sie nicht. Das ist nicht esoterisches Gequatsche. Es ist nachprüfbar. Warten Sie auf das nächste Mal, wenn Sie Ihrem eigenen besonderen Menschen wieder begegnen.


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