Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Vom Taucher zum Ufergänger

∞  22 Februar 2008, 23:58

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Wer sein Leid besiegt, ist nicht länger der Taucher, der in der Druckkammer trainiert, sondern der Mensch, der entspannt am Ufer sitzt und die Brise einatmet.


Es kann unheimlich schwer sein, die Tiefe seines eigenen Leids erfühlen zu müssen. Und ich vermag nicht zu sagen, wieviel davon bisher zu ertragen war und noch zu erinnern sein sollte. Sicher aber ist, dass hinter allem Erfahren der Moment warten darf, in dem ich zur Seite legen darf, ja soll, was war. Ich mag es nicht vergessen können, aber das ist auch nicht nötig.

Aber ich verdiene es, dass ich dem wissenden Gefühl Raum gebe, das da sagt:

Ich muss nicht länger ein Opfer sein.

Mit meinem Erkennen und meinem Wissen reift die Stimme in mir, die gehört werden will und aus meinem Herzen kommt:

Ich bin nicht länger ein Opfer.

Ich habe ein Leben.

Und in dem gibt es nicht Druck, sondern frei zirkulierende Luft. Ich passe und gehöre mit meinem Leben in die Welt, und auch wenn ich es erst ganz neu selbst glauben mag:

Ich darf in diesem Leben frei atmen. Niemand vertreibt mich vom Strand.

Mir gehört die Macht, das Atmen meiner Lunge zu überlassen, die schon immer nichts anderes gewollt hat, als in mir die gleiche Arbeit gleich selbstverständlich zu verrichten wie bei anderen Menschen auch.

Amen.