Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Verwandtschaft und Familie: Kette oder Zusammenhalt

∞  26 Mai 2013, 08:32

SMS zum Tag:

Ist es Schein, Contenance, Haltung oder gar Geborgenheit? Verwandtschaft als Mysterium. Wer welche hat und in ihr lebt, ist zu beneiden – oder zu bedauern?

So, wie es “Die Ehe* nicht gibt, so mag es auch “die Verwandtschaft” nicht geben. Alles kann doch persönlich ausgestaltet werden, lebt von der Interpretation und dem Gehalt, den man den Konventionen gibt.

Aber nicht nur.

Es wird gesellschaftlicher Druck aufgebaut, es lässt sich leiden unter dem Joch der verlangten Zugehörigkeit – oder man kann gar darunter flüchten. Dazu gehören ist wichtiger als frei atmen zu können? Schutz und Rolle sind besser als Ungewissheit und Outstanding?

Es ist unheimlich schwer, sich aus dem “man tut” zu lösen, denn dieses ist eingeimpft und aufgesogen worden durch Jahrzehnte der Erziehung, Tradierung, Autoritäten von Eltern und Grosseltern. Und das, was heute Kinder vorgesetzt bekommen, ist nicht wirklich die Alternative: Grosse Lücken in den Leitplanken, fehlende dauerende Bindeglieder, in deren Führungsschatten die Welt der Erwachsenen imitiert und doch immer wieder aus ihr ausgebrochen werden kann.

Rebellion – gibt es sie heute noch? Sie mag bald wieder aufkommen. Aber nicht, um für eine Idee zu kämpfen, eine Ideologie, Umwelt oder Demokratie. Es kommt wohl wieder die Zeit der schieren Existenzkämpfe, der Protest gegen Arbeitslosigkeit, fehlende Ausbildungschancen. Gewalt aus der Not, Randale der Wut. Wo sind die Familien, deren Schutz vielleicht schon bald wieder so notwendig wäre. Lebenswichtig womöglich. Weil es keinen anderen Zusammenhalt gibt, auf nichts Verlass ist, auf kein stipuliertes Recht, das politisch nur Manövriermasse darstellt, mag die Not nur gross genug und die Macht wirklich gefährdet sein.