Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Verlieren gegen Zürcher

∞  18 April 2012, 16:32

Es ist eine Krux mit den Zürchern. Sie sind laut, sie sind (wirtschaftlich) dominant und haben einen dazu passenden groben Dialekt. Das lässt sie – ganz unabhängig von dem, was sie sagen – oft ziemlich arrogant erscheinen, und sei es nur des Umstandes wegen, weil man schlicht nicht gegen die Komplexe anderer Regionen ankommt – und gegen die daraus resultierenden Vorurteile.

Und wie wenn’s der Teufel wollte, gewinnen die Zürcher dann auch noch im Sport zuviel. Immer unter der Prämisse, dass jedes Mal gewinnen einmal zuviel ist. Auffällig ist nun, dass, wenn Zürcher in den beliebtesten und daher wichtigsten Sportarten Meisterschaften gewinnen, sie es auf eine ganz spezielle Art tun: Der FC Zürich schiesst in Basel mit der allerletzten Ballberührung im allerletzten Spiel der Saison das entscheidende Tor. Die ZSC Lions gewannen nach einem 1:3 Rückstand im Playoff schlussendlich die Eishockeymeisterschaft mit einem Sieg im siebten Spiel in der Verlängerung in Lugano. Und nun dies: Der ZSC wird in Bern in der Finalissima Meister. Wieder nach einem früheren 1:3 Rückstand nach Siegen – diesmal durch ein Tor 2.5 Sekunden vor Schluss.

In Basel randalierten die “Fans” auf dem Rasen, eine Pokalübergabe war kaum möglich, in Lugano bewarfen die “Fans” die Zürcher auf dem Eis mit heraus gerissenen Stühlen – und nun in Bern vor mehr als 15000 Heimzuschauern – neben 2100 Zürchern? Nun, ich scheine nicht unbedingt Recht behalten zu haben: Ich entschloss mich nämlich, nicht hinzufahren, sondern im Public Viewing das Finale zu verfolgen: Es macht keinen Spass, sich in einer Totengräbergesellschaft über den Sieg der eigenen zu freuen und dabei um seine Gesundheit fürchten zu müssen. Aber so wie es scheint, blieb die Atmosphäre einigermassen gesittet, und ich ziehe den Hut vor den Spielern, die dabei voran gingen und die äusserst bittere Niederlage sportlich akzeptieren wollten: Bern war 50 Min lang besser, und das Tor schien am Ende regeltechnisch anzweifelbar (es war schlussendlich korrekt): Wirklich nicht einfach. Aber an der Person von Ivo Rüthemann sei gezeigt, wie man in einer solchen Situation Profil beweist und Grösse zeigt:

Interview Ivo Rüthemann beim SF

Ich ziehe den Hut. Das muss man wenige Minuten nach dem Ende im Gefühl der absoluten Leere erst mal bringen!