Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Verkäufer und ihre Spiralen

∞  5 Februar 2014, 19:25

Im Verkauf immer wieder interessant: Die Spiralen, die sich bilden. Aufwärts und abwärts. Was für ein toller Tag heute! Ich bekomme von den beiden wichtigsten Kunden überhaupt positive Signale. Der eine hilft mir, ein Problem zu lösen und stockt seine Bestellung auf, der andere interessiert sich erstmals seit langem wieder für ein neues Produkt. Plötzlich ist da Aufmerksamkeit da, scheint das Timing zu stimmen…

Und ich höre mir zu. Ich klinge warm, enthusiastisch, kompetent, voller Elan und Überzeugung. Und ich habe auch hinter den Ohren, wie ich auch schon geklungen habe – was sich zerreissen? Die fehlende Basis für zusätzliche Geschäfte sich nochmals bestätigen lassen? Es ist verrückt im Verkauf: Erfolg macht alles so leicht und fördert den nächsten – und aus einer Abwärtsspirale heraus zu kommen ist eine unglaubliche Leistung.

Hinzu kommt noch diese Beobachtung: Wir Verkäufer sind manchmal die Kings. Wir erobern die Welt und fahren die Aufträge ein, treiben den Umsatz in die Höhe. Aber wir sind nur so gut wie der Service hinter uns, ohne die richtigen Produkte und Leistungen sind wir chancenlos – und ohne den Support aus der eigenen Firma haben wir stumpfe Spiesse. Müssen wir alles rückversichern und haben keine Freiräume, können wir gar nicht kompetent wirken. Der richtige Mann in der richtigen Firma findet viel leichter die richtigen Kunden -und ist dann einfach Sven Glückspilz. Sieht er das auch, und glaubt er nicht plötzlich, das Glück manipulieren zu können, wird er seine Glückssträhne ausnutzen können – auch fürs Unternehmen. Und dann haben alle Glück – und es sich vielleicht auch verdient, in dem Sinne, wie man Glück überhaupt verdienen kann. Mit Bescheidenheit? Verzeihung, das ist für einen Verkäufer etwas schwierig. Sein Selbstvertrauen braucht auch das passende Ego. Aber Dankbarkeit, ja, das ist möglich, sollte gelebt werden. Wenn man abends nach Hause kommt und feststellt: Das war ein guter Tag! So, wie heute.