Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Unsere eigenen Erwartungen sind relativ

∞  22 Juli 2007, 00:34

Themen: SMS zum Tag und
Prosa[isch]

Wenn alles schief geht, konzentrieren wir uns auf das Elementare und stehen zusammen: Nie erkennen wir besser, welchen falschen Druck wir uns oft selbst machen.



Wir haben ein Team zu führen, oder eine Aufgabe zu lösen, vielleicht eine Prüfung. Wir bangen im Vorfeld, das Timing könnte nicht optimal klappen oder das Blatt bliebe leer, weil wir einfach blockiert sind. Und dann? Dann steigt eine Maschine ganz aus oder wir bleiben im Verkehr stecken. Und plötzlich ist völlig klar, was jetzt notwendig ist, wirklich notwendig, und alles Adrenalin konzentriert sich auf das eine Problem, das wirkliche und zentrale, und plötzlich können wir gewichten und alle Energie fokussieren, im Team die Lücke improvisieren oder plötzlich alle Kraft darauf konzentrieren, doch noch rechtzeitig in der Prüfungsbank zu sitzen. Und während wir das tun, können wir gar noch gleichzeitig ein Gefühl der Demut entwickeln: Wir geben alles, aber wenn es nicht gelingt, hat es nicht sollen sein. Der Mensch denkt und Gott lenkt, und so bleibt all unser Bangen und Hoffen relativ, und das ist gut so. Denn es führt dazu, dass wir nie mit letzter Gewissheit wissen können, dass ein Scheitern sich später rückwirkend nicht gar als Segen herausstellt.
So lange es aber geht, versuchen wir in die Prüfung zu kommen – in jene Bank, vor der es uns gestern noch gegraust hat…