Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Unser Energiebedarf lässt uns blinde Kuh spielen

∞  24 Januar 2012, 16:44

Die Frage, welche Form von Energie wir verwenden wollen, haben wir als Gesellschaft nie endgültig beantwortet. Das wäre auch nicht der Fall, würden wir darüber abstimmen. Denn wir stellen die Frage nach den effektiven Kosten einer Energiequelle gar nicht. Kein einziges Land dieser Erde ist hier ehrlich, nirgends werden die Kosten für die Energie wirklich konsequent zu Ende gerechnet.

Am Beispiel der Solarenergie kann man zudem erkennen, dass die Frage, ob eine Technik und damit auch eine Form der Energiegewinnung erfolgreich ist, praktisch vollumfänglich vom Ausmass der Subventionen abhängig ist – und damit vom politischen Willen, eine Energiequelle zu puschen.
So haben ursprünglich unzählige deutsche Firmen Spitzenplätze in der Erforschung von Solartechnik eingenommen. Sie sind längst zu Übernahmekandidaten geworden. Der neue Weltmarktplayer heisst, mit staatlichen Mitteln entsprechend gefördert, China.
Inzwischen fragt sich Deutschland, wie es die Subventionen, die sie für Dach-Solaranlagen in Aussicht gestellt hat, bezahlen soll?

Und wie steht es mit der Windenergie? Auch hier prallt die notwendige Planungssicherheit privatwirtschaftlicher Unternehmen auf die Abwägung von Risikoinvestitionen, den Stand der Technik und politische Durchsetzbarkeit – was natürlich nach staatlichen Garantien ruft. Alle diese Grundparameter haben eines gemeinsam: Ein möglicher Kollateralschaden für die Umwelt und damit, hoffentlich möglichst indirekt, auch für uns wird immer irgendwie in Kauf genommen.

Die Not der Stromkonzerne und das entsprechende Risiko, die Energiewende als “privatwirtschaftlich” vollziehbaren Kehrtwende interpretieren zu können, erkennt man an zwei Schlagzeilen, die heute kurz nach einander bei mycomfor aufgeschaltet wurden:
Hohe Wertberichtigungen: Windkraftprojekte belasten Siemens
und
Windparks im Ausland statt Schweizer Atomkraft (Axpo plant nach massivem Gewinneinbruch Investitionen in Höhe von 21 Milliarden Franken).