Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Und wenn es keine Autoren gäbe?

∞  23 Dezember 2009, 16:01

Nach der Lektüre eines Interviews mit einem Autor selbst ein bisschen weiter gedacht:
Wie, wenn es keine Autoren gäbe? Nur Texte.
Es würde bedeuten: Dass Gedanken, Argumente, Abhandlungen, Philosophien geschrieben würden, rein um der Inhalte wegen. Kein Wort würde – im Bemühen, den Autor zu erhellen – gebogen, gewälzt, verdreht, betont. Analytisches würde Rhetorisches plötzlich wirklich ausstechen können. Es gäbe nur Anhänger eines bestimmten Textes, einer Argumentation, eines Gedankens. Keine Fans von Autoren.

Und “wie-Du-mir-so-ich-Dir-Blogrolls” wären nur noch überflüssig oder gar peinlich.

Die Motivation, zu schreiben, würde auf ihren Kern zurück geführt. Es würde nurmehr geschrieben, was man als einer Sache dienlich betrachten würde. Womöglich würden sich umgekehrt Menschen getrauen, ihre wichtigen Gedanken auch zu äussern, die heute lieber schweigen, weil sie sich selbst nicht verwechselt oder dargestellt sehen wollen.
Und der Leser würde lernen, jeden Text wieder neu wirklich darauf zu prüfen, ob er etwas hergibt. Jeder neue Text hätte für sich die Chance, unvoreingenommen als Schrott oder Gold wahr genommen zu werden. Voreingenommenheit wäre ganz generell eine viel kleinere Gefahr.
Wer nicht an seinem Glanz feilen muss, baut anders an seinem Text. Es würde auch, ganz bestimmt, weniger geschrieben. Auch dieses Blog wäre viel dünner. Also, in seinem Quantum, meine ich.
Wie, wenn ich, wenn wir alle so schreiben könnten? Nur der Sache verpflichtet. Ohne Gedanken daran, was davon auf uns als Person abfärbt. Es hiesse, dass uns der Gegenstand unseres Schreibens genug bedeutet, dass zu dessen Wohl gesagt werden soll, was ich schreibe. Punkt.