Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Und noch ein neuer Apple-Fan

∞  7 Oktober 2009, 19:02

Mein Kollege hat ein iPhone gekauft. Wie er so neben mir sitzt, und erzählt, muss ich lächeln. Nach zwei Sätzen hat er das glänzende edle Ding in der Hand und dreht es darin unablässig. Seit einer Woche hat er es und ständig betont er, dass er noch nichts von dem Teil wüsste und es kaum bedienen könne. Und doch erzählt er sogleich, von der Wasserwaage, der Darstellung die sich mit dem Kästchen dreht und in die Breite geht, von der Leichtigkeit, mit der sich MMS und Fotos schiessen und bedienen lassen, vom bequemen Aufruf der Adressen, kaum gibt man einen Buchstaben ein. Und immer wieder unterbricht er einen eigenen Satz, weil er in Gedanken gleich nochmals eine Funktion festhalten will, von der er danach unbedingt noch weiter erzählen will.

Mein Kollege ist ein bestandener Mann und kennt sich in der Wirtschaftswelt aus, er vermag sehr wohl Realitäten zu werten und sich nüchtern auf Wichtiges zu konzentrieren. Aber er ist hin und weg. Ich denke an meine Studienzeit, als ich weit von Computern noch entfernt sehr wohl wusste, dass es dringend notwendig sein würde, mich mit ihnen zu beschäftigen und deren Bedienung zu lernen. Und ich dachte an meinen Mac, der gleich nach dem ersten Atari folgte und mich anzog. Er machte mir, der ich alles selber lernen musste, keine Angst. Er lockte mich. Und so ging es weiter. Was die Firma auch entwickelte, und vor allem designte, es vermittelte immer die gleiche Botschaft, auch in der Bedienung: Wir machen Geräte, die dir dienen sollen. Das Design versprach Dinge, welche die Bedienung zumindest dann nicht ad absurdum führte.

Die traumwandlerische Sicherheit, mit der sich Apple in dieser Tradition behauptete, ist meiner Meinung nach eine der faszinierendsten Geschichten der Wirtschaftshistorie, und sie dürfte noch in die Zukunft hinein reichen, um so mehr, als Apple sich selbst nun davon überzeugt haben dürfte, dass vermehrt offene Standards den Erfolg nicht gefährden, sondern ihn mehren.
Ach ja, und ich habe nach meiner Studienzeit nicht nur einen Mac fürs Geschäft gekauft. Die zweite Aktie, die ich je besass, waren Apple-Papiere im Wert von ein paar tausend Franken. Der Betrag eben, der mir aus den ersten verdienten Batzen im Studium blieb. Es war nicht die dümmste Entscheidung, die ich damals traf…
Mittlerweile arbeite ich zwar mit Windows, den Geschäftsanbindungen wegen. Angesichts der neuesten Entwicklungen mit parallel zu betreibenden Betriebssystemen und mit meiner immer mehr wachsenden Freude an Bildbearbeitung bin ich allerdings alles andere als sicher, ob das auch so bleibt…