Thinkabout

Da hat die Schweiz also zwei Top-Tennisspieler auf einmal. Der vielleicht beste aller Zeiten, Roger Federer, und Stanislas Wawrinka, der sich in dessen Windschatten beständig in den besten zwanzig der Weltrangliste hält oder nahe dran ist. Mit Potential nach noch weiter oben.

Vor einiger Zeit war zu spüren, dass sich das Schweizer Fernsehen einen Ruck gegeben hat. Es dämmert in Leutschenbach, dass eine Tenniskarriere nicht ewig dauert und man hier für ein so kleines Land wie die Schweiz eine ziemlich einmalige Konstellation hat. Also gibt es wieder mehr Übertragungen. Beim Australian Open war man eh immer dabei. Und nun also wurde die zweite Runde gespielt. Wawrinka hatte das Abendmatch gegen den früheren Finalisten Baghdatis zu spielen, Spielbeginn um neun Uhr morgens MEZ. Hauptbühne, Top-Kamerapositionen, ein Schleck für jeden Tennis-Fan. Doch das Schweizer Fernsehen überträgt nicht. Es konzentriert sich auf Roger Federer – und schaut in die Röhre. Der hätte um sechs Uhr morgens MEZ gegen einen gewissen Andreas Beck gespielt, doch der musste wegen Verletzung zurückziehen. Statt zwei möglichen Spielen mit Schweizer Beteiligung gar kein Tennis bei SF. Ich schaue mir das Match von Wawrinka bei Eurosport an und werde belohnt:

Ein tolles Spiel, ein starker Wawrinka und viele Müsterchen seines Zauberschlags, der wohl besten einhändigen Rückhand überhaupt auf dem Circuit.

Liebes Schweizer Fernsehen, kannst Du mir mal erklären,wie Du tickst? Hat Wawrinka zu wenig Ausstrahlung, weil er ein Romand ist? Ist er zu wenig bekannt, nach gefühlten 10 Jahren als Profi? Könnte das nicht auch an Euch selbst liegen?
Wie muss sich das als Sportler anfühlen, so behandelt zu werden?

Einfach nur peinlich und respektlos, finde ich. Lausig.