Über den Gotthardpass heim ins Daheim
Gotthard, Passhöhe – Das Hospiz – Sept. 2011
Wir sind wieder daheim. Ein heisser Tag im Tessin, der erste “giftige” überhaupt, hat uns den Abschied leichter gemacht – und uns dazu bewogen, statt einem Stadtbummel in Locarno früher gegen Norden zu fahren – und dafür nicht durch den Tunnel, sondern über den Gotthardpass zu fahren. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten fuhren wir wieder diese Strecke, dabei kennt Thinkabouts Wife noch die Zeiten, als die alte (erste) Gotthardroute noch eine Reisezeit von 6-7 Stunden ins Tessin bedeutete.
Ich kann nur allen empfehlen, immer mal wieder über den Pass zu fahren. Die Landschaft ist einfach grandios, und auf der Passhöhe bilden Albergo, Hospiz, Pass-Kapelle und kleiner Souvenirstand einen Mix, der überall dort entsteht, wo Menschen der Überquerung eines Passes noch eine kleine Verschnaufpause widmen – jene, die mit dem Rad hoch fahren, auch gerne eine grössere.
Ein Pass ist eine Wegscheide, ein Symbol für eine geschaffte Anstrengung – der noch ein vorsichtiger bis beschwerlicher Abstieg folgen muss. Nirgends ist der Mensch so wenig am Ziel, obwohl eine Etappe geschafft ist.
Die Fahrt zum Gotthard von der Südseite her bietet den Ausblick auf ein phantastisches Panorama scharfer Alpenkämme, die man auf zum Teil kühn auslandenden Kurven einer auf Stützpfeilern ruhenden Strasse in aller Ruhe betrachten kann – die Abfahrt im Norden führt in die mythengeschwängerte Enge der Schöllenen – Rücken und Brust des Gotthard präsentieren sich ganz unterschiedlich.
Damit haben unsere Ferien auch zum Schluss den besonderen Reiz behalten, den wir schon zuvor in ihnen erkannt haben: Die eigene Heimat kennen lernen. Und lieben.
Daheim ist es kuschelig. Vertraut. Komfortabel. Es ist genug Platz da, dass sich die Reisemüdigkeit melden kann. Der Alltag wird mich schnell wieder anspringen. Ich bin gespannt, wie gut meine Energiespeicher wirklich gefüllt sind.
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