Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Über das Schreiben schreiben

∞  12 Juli 2008, 15:09

Es spielt keine Rolle, was wir schreiben. Ein Tagebuch im stillen Kämmerchen, einen Leserbrief, einen Blogeintrag, einen Essay, ein Manuskript – immer ist da der wiederkehrende Moment der Reflexion, was es denn ausmacht, dieses Schreiben, das wir nicht lassen können und immer wieder versuchen wollen?

Hier ein paar Zitate aus einem Text von Selim Özdogan, den er im Dezember 2007 für die Federwelt geschrieben hat:

Wie bekommt man die Worte dazu, dass sie ihren Weg gehen wie Wasser?


und dann eine Ermunterung:

Es geht nicht um einen fertigen Text. Es geht darum, die Stimme in sich zu hören, seinen eigenen Sound aufs Papier zu bannen, so gut es geht. Die Welt gibt Dir einen Rhythmus, einen Herzschlag und du brauchst nur noch die Melodie zu dir kommen zu lassen. Doch wenn du sie singst, wird sie nie richtig klingen. Selbst die besten Texte werden immer nur Entwürfe bleiben, aber versuch, dich anzunähern an etwas, das deine Melodie ist, dein Lied, das, was du schon dein ganzes Leben singen möchtest.


Ich finde, wir Blogger schreiben viel zu viel über das Bloggen selbst. Die Nabelschau ist manchmal extrem. Aber es ist völlig natürlich, dass wir über das Schreiben schreiben, den inneren Antrieb dazu, das Verstehen und Suchen darin. Und es kann auch interessieren, soll es gar. Denn wenn wir lesen, passiert etwas ganz Ähnliches. Wir nehmen die Melodie auf, wenn uns ein Text “abholt”, und singen ihn weiter, oder hören ihm still zu, was er wie in uns anklingen lässt.