Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Too Big To Jail

∞  19 Dezember 2012, 13:26


istockphoto.com/red_frog: “Greedy Boss”


Dass namentlich Banken zu gross sind, um fallen gelassen werden zu können, das hat man uns verständlich zu machen vermocht – denn wer will denn schon, dass ganze Volkswirtschaften zusammenkrachen?

Doch nun ist es scheinbar auch nicht mehr möglich, Banken angemessen für Verfehlungen wie Manipulationen oder unethische Geschäftsgebahren mit Strafen zu belegen – sie sind “Too Big To Jail” geworden. Gleichzeitig bilden sie wohl laufend Rückstellungen für zukünftige Sündenfälle, die sie dann wieder in die Margen einrechnen, die sie mit üblichen Geschäftsgebaren neu erwirtschaften – oder nach deren Optik erwirtschaften müssen.

Mit allen diesen Manipulationen rund um unsaubere Börsengänge, manipulierte Libor-Zinssätze, Annahme offensichtlich unlauter erwirtschafteter Gelder und getürktem Börsenhandel wetten Grossbanken immer auch gegen einen Teil ihrer eigenen Kunden.

Die Banken verlieren eine Glaubwürdigkeit, die sie ganz offensichtlich seit langem gar nicht mehr haben. Und richtig zu denken geben muss, dass es nicht die eine Bank gibt, die daran erkrankt ist, sondern dass das Phänomen branchenimanent ist – es sind alle Grossbanken infiziert. Und es gibt damit auch keinen Benchmark, an dem sich eine neue Ethik ausrichten könnte.

Die Frage ist nur noch, ob sich hier schlicht ein Mythos in Luft aufgelöst hat, oder wie stark sich tatsächlich das Berufsbild im Innern der Banken und damit die Prioritäten und Werte der angestellten Menschen mit verschoben haben?