Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Toni El Suizo, der Brückenbauer

∞  11 Januar 2013, 14:54

Bilder: Brückenbauer Toni el Suizo, PDF: Jede Sekunde ein Gefallen


Toni Rüttimann ist Toni El Suizo, der Brückenbauer, und ich erfuhr von ihm im Rahmen eines Neujahrsgrusses von einem guten Bekannten. Ich möchte ein wenig von ihm erzählen und Ihnen so eine Brücke bauen zu guten Gedanken, die den Glauben an uns Menschen mit einschliessen.

Alle Informationen können Sie natürlich viel ausführlicher im PDF nachlesen, das ich oben unter dem Bild verlinkt habe. Es erzählt die Geschichte von “El Suizo”, als der er bekannt ist, in kleinen Bruchstücken. Toni wollte an der ETH studieren, hatte aber nach sieben Wochen davon genug. Er musste zurück nach Ecuador, den Ort seiner Reise, von der er doch eben zurück gekehrt war, während Kopf und Herz schon drüben hängen geblieben waren. Und seither baut er Brücken. Meist Hängebrücken. Für die Menschen vor Ort, oft aus recycliertem Material, zweckmässig, einfach, leicht zu unterhalten, uninteressant für den grossen Verkehr, hilfreich für die Menschen am Ort. 608 Stück sind es in 25 Jahren geworden. Und nun kann er ausrechnen, dass pro Sekunde irgendwo auf der sich entwickelnden Welt ein Mensch dank seinen Initiativen gefahrlos und beschwerdefrei über einen Fluss oder eine Schlucht gelangt. 48 Mio Menschen haben die Installationen des El Suizo und seiner Kameraden in 2011 benutzt – gleich viele Menschen wie den Flughafen Bangkok frequentierten.

Und jetzt kommt das für uns Organisations- und Legitimationsfreaks so Unglaubliche: Bis heute gibt es keine Firma, keinen Verein, keine NGO-Organisation und, nein, auch keinen Facebook-Account. Aber es geht immer weiter. Keine Zeit für anderes, die nächste Brücke wartet. In Indonesien, Malaysia, Südamerika, Vietnam – Millionen von Schülern gelangen so in Schulen – man kann bis zum Verzücken in den Gedanken schwelgen, wie viel Dynamik in Mikro-Ökonomien auf diesem Weg möglich geworden ist.

Bezeichnend auch, dass das von Freunden versandte PDF keinerlei Spendenaufruf enthält, noch nicht mal eine Adresse! Es wird einfach die Geschichte erzählt – und eine Galerie mit Bildern der meisten der 608 Brücken angefügt.

Die Idee trägt sich immer weiter, sie baut wie von selbst die nächste Brücke, das KnowHow wird weiter gegeben, die Menschen hinter dem Projekt sind beseelt von einer Aufgabe und dem ständig neuen Sinn, der darin liegt.

Ich bin sicher, wenn Sie wollen, finden Sie mehr über diesen wunderbaren Kerl im Internet. Denn so viel haben die Brückenbauer ganz offensichtlich begriffen: Sie werden genau so gefunden wie die Hilfe, die sie jeweils brauchen.

Ich wünsche uns, dass wir alle vermehrt zu Brückenbauern und Brückengängern werden.