Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Thinkabouts versuchen es spontan

∞  18 September 2010, 21:47

Thinkabouts gehen gerne auf Reisen. Wir brauchen dafür allerdings viel Vorbereitungszeit. Und auch Nachbearbeitungsgelegenheiten. Je älter wir werden, um so mehr Zeit brauchen wir, um das Erlebte zu verarbeiten und einzuordnen. Man könnte ja meinen, man wäre mit den Jahren abgeklärter und würde die Dinge auch mal abtun können: “Kenne ich, habe ich so oder ähnlich schon in Timbuktarius gesehen.”
Nein. Es ist nicht so. Jedes Erlebnis ist für sich individuell. Es soll im Jetzt erlebt und als singulär und einmalig auch begriffen werden. Und es scheint mir, dass ich je länger je dünnhäutiger werde, obwohl das auch nichts ändert: Ich erachte es in keiner Weise als wünschenswert, dass Einheimische in Ländern, die sogenannt “weniger entwickelt” scheinen, glauben, wir würden etwas besser machen, nur wegen der Tatsache, dass ich in Touri-Kleidung mit Kamera vor dem Bauch vor ihnen stehe. Ich passe nämlich im Grunde nicht an diese Orte, ich bin Gast da, bin die eigentlich lächerliche Figur, und der Wohlstand, der mir, der uns die Reise da hin ermöglicht, hat relativ wenig mit unserer Cleverness zu tun als viel mehr mit den Spielregeln, welche die Welt beherrschen.

Aber ich schweife ab. Ich wollte eigentlich was ganz anderes erzählen. Thinkabouts reisen nämlich nicht nur generalstabsmässig. Manchmal versuchen sie das auch spontan. Dabei stelle ich fest, dass die Aufgabe, ein Rustico für eine Wanderwoche im Tessin zu mieten, so was von spontan wird, dass die Sandkastenübung droht. Sprich: Dass es bei der Theorie bleibt. Wir lassen es wirklich auf uns zu kommen. Also: Ich bin darin ganz gross, nach wie vor unerreicht, würde ich sagen. Denn ich kümmere mich überhaupt nicht. Es liegt, natürlich, vor allem an meinem Schlendrian. Aber der wird mir auch leicht gemacht: Ich sage: “Wir wollten doch…” und schon ist Thinkabouts Wife am URL’s tippen und Suchen. Wenn ich den Denkapparat meiner Frau anwerfe, dann hechle ich nur noch hinterher. Höchstens. Und nciht lange. Ich bin allerdings wenigstens insofern pflegeleicht, dass ich nicht der Herr Lahmgeier-Besserwissi bin. Womit ich meine, dass ich das, was “wir” dann finden, auch eigentlich immer gut und toll und schön finde. Genau wie bei den grossen Reisen auch. Ich fürchte, das ändert sich nie. Nicht mal dann, wenn meiner Liebsten auch mal die Extraenergie fehlt und damit der Schubs zum inneren Aufbruch ausbleibt. Die nächsten Tage werden in dieser Causa für diesen Herbst eine Entscheidung bringen…