Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Tagebuch-Gedankenfetzen

∞  22 Mai 2010, 20:10

Wenn man so von einer Reise zurück kommt, bei der ein Termin dem anderen folgt, ist das Heimkehren ein ganz bewusster Prozess. Vor allem, wenn in der vergangenen Woch die Folge der Ereignisse und die Vielfalt der Gespräche den Eindruck aufkommen liess, man hätte vor lauter Terminen und fokussierten Absichten keine Zeit zum Durchatmen. Eine solche Woche mit Terminen, Gesprächen, Besuchen und Reisen, die sich in kurzer Folge an einander reihen, liebe ich aber sehr wohl – wenn sie eine überschaubare Zeit beanspruchen. Das Gewohnte kann dann auch einmal warten – und sorgt doch dafür, dass ich immer wieder furchtbar gerne nach Hause komme. Hinzu kommt das immer wieder so schöne Gefühl, mit Freude erwartet zu werden.

Nun, hier hat mich nicht nur das Gewohnte wieder empfangen. Schon fast eine Sensation ist das Wetter – und dann ist da noch Post, die ziemlich geheimnisvoll scheint. Auf jeden Fall muss ich mich noch ein wenig eingehender damit beschäftigen, bevor ich davon morgen berichten kann. Eine Frau Carla Arnim schreibt einen Brief an einen Herrn, und darin geht es um Dinge, die mich ganz gewiss nichts angehen. Aber eben: Dazu morgen dann mehr.

Ansonsten habe ich auf meiner Reise schon auf dem Hinweg ein Buch aufgelesen, das ich auf meiner Wunsch-Bücherliste schon länger stehen hatte. Tja, und wenn es einem dann ins Auge sticht und aufdringlich auf dem Büchertisch im Flughafenkiosk liegt, dann ist es wohl Zeit für mich, es zu lesen. Es wird darin von Brüchen, Abschieden, von so manchem Knacks geschrieben, davon erzählt und darüber nachgedacht, und es könnte eigentlich ein ziemlich trauriges Buch sein, aber Roger Willemsen´s “Knacks” will mir einfach nicht so erscheinen. Es ist eben gewissermassen ein Buch des Lebens, das vor der vergehenden und sich wandelnden Zeit, oder vielmehr vor unserem Wandel in der Zeit die Augen nicht verschliesst, sondern die Aufmerksamkeit darauf richtet. Und seine Sprache – sie ist einfach wunderbar.

Und ich habe Münster kennen gelernt. Was für eine wunderschöne, ausladende Altstadt, durch die wir kurz streifen durften, am wohl ersten warmen Abend des Jahres, an dem hunderte zum ersten Mal an Kaffeetischen draussen gesessen haben dürften…

So ist mein Geist voller Gedanken- und Stimmungsfetzen und muss sich erst ein wenig einordnen, dem Körper nachfolgen und irgendwann in diesem Sessel Platz nehmen, in dem ich auch sitze – und morgen weiter schreibe.