Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Strapazen, oder auch nicht

∞  3 Oktober 2007, 21:50

Ich habe heute den Reisebericht des 17. Tages der Mongoleireise 2006 in zwei Teilen erstellt.

Es war dies ein ganz besonderer Tag, an dem so viel an Strapazen zusammen kam, dass ich in der Erinnerung noch ein wenig den Kopf schüttle – während ich, in der Situation steckend, alle Energien auf das Notwendige zu bündeln verstand und alles andere auszublenden vermochte.

Generell fällt uns auf, dass wir, in unserem Alltag durchaus auf ein normales, ruhiges Tempo bedacht und sehr gerne daheim, während einer Reise fähig sind, mit geringstem Komfort während längerer Zeit auszukommen. Meine Frau, in allen ihren Anlagen gänzlich unsportlich, zu Hause absolut keine Camping-Praktikantin, ist bereit, während vier Wochen in einem 2-Personen-Zelt durch entlegenste Gegenden zu touren, dabei praktisch jeden Tag wieder wo anders zu übernachten, das Zelt also jeden Tag abzubrechen und wieder aufzustellen – ohne Klagen.
Dann zeigen wir die Bilder, erzählen, dass wir vier Wochen in der Mongolei waren, und alle sagen: Auf fein, wie schön! Und: Das möchte ich auch!

Tatsächlich würden die meisten die Strapazen nicht wollen. Schon gar nicht, wenn man dem jugendlichen Alter längst Lebewohl gesagt hat. Nun, ich bin nicht so, dass ich Dreck fressen muss, um mich wohl zu fühlen. Aber so manche Maloche, die zu einem Reisetag gehört, macht das dabei Erlebte zu einem noch süsseren Geschenk.

Und sich zusammen auszuhalten, auf einander verlassen zu können und immer wieder erleben zu dürfen, dass man sich an den gleichen Dingen freuen kann, das verbindet ungemein.
Mir ist vor sechs Wochen Australien nicht bange. Ich freue mich darauf. Aber ich habe auch Respekt davor. Und das ist gut so. Es fördert die Wachsamkeit, die der Achtsamkeit voraus geht und mit die Augen öffnet für das Besondere, das eine Reise immer für einen bereit hält.



Bild: The London Bridge bei andi-schadegg.ch