Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Stirb langsam an Karfreitag und anderer Stumpfsinn

∞  29 März 2013, 14:02

Ein Privatfernseher bringt an Karfreitag einen Spielfilm der Reihe

Stirb langsam.

Papst Franziskus hat sich derweil nicht in der prunkvollen Basilika beim Abendmahlsgottesdienst traditionell auf Karfreitag eingestimmt, sondern in einem Jugendgefängnis, wo er symbolisch auch Angehörigen anderer Religionen die Füsse gewaschen hat. Er verfolgt seinen Weg der Botschaften in symbolischen Bildern weiter.

Manche Dinge ändern sich nie, andere Gesten bleiben vielleicht in der Symbolik stecken, obwohl sie uns überraschen und eine Botschaft vermitteln wollen. Wir können ja allem Kalkül unterstellen. Dennoch: Warum reiben wir uns vor allem an Politikern und Religionsvertretern, während wir die Absicht der ständigen Nivellierung der Qualität und des guten Geschmacks nach unten, unmittelbar vor unserer Nase, hinnehmen?

Schlussendlich bestimmen wir mit unseren wachen oder eben stumpfen Wahrnehmungen die Seriösität und Tiefe oder Oberflächlichkeit, mit der man sich an uns wendet und sich mit uns beschäftigt. Wenn es einen Markt gibt, den wir durch unser Verhalten wirklich beeinflussen könnten, dann ist es die mediale Aufbereitung. Man stelle sich mal vor, Menschen würden sich nicht länger ergötzen wollen an der augenscheinlichen Primitivität anderer – wie sähe dann das Nachmittags-TV-Programm und die sogenannten “Magazine” im Privatfernsehen aus?

Es gibt wohl kein besseres Spiegelbild für den Zustand einer Gesellschaft, als den Blick auf das, womit Fernsehschaffende ihr Publikum vor die Glotze locken – und dort anbinden können.