Thinkabout

Wie ich es liebe, eine Stadt zu erkunden: Amsterdam.

Ich hörte es dieses Jahr immer wieder:

Ich wollte ins van Gogh – Museum, oder ins Anne Frank – Haus. Aber die Schlange der Menschen, die da anstanden, war sooo lang.

Beschämt stelle ich dann fest: Ich besuche diese Stadt seit 25 Jahren regelmässig, aber es ist eine Ewigkeit her, dass ich an einem dieser Orte, diesen touristischen und kulturellen Highlights war. Ich habe neben den geschäftlichen Terminen jeweils Zeit, aber nicht sooo viel – und die setze ich lieber für Streifzüge ein. Bei denen dann die eigentliche Sensation eine unverhoffte Entdeckung ist: Ein Balkon, eine Bücherwand im Fenster, ein sich rankender Flieder an einer Hausfassade, zwei Stühle vor dem Haus, so dass man sich die hoch gelegten Beine und das Buch dazu denkt. Amsterdam ist mein Venedig. Malerisch, immer wieder überraschend, bunt, lebendig, voller Strassencafés und mit Wasserstrassen, die von allen benutzt werden. Mit offenen Menschen, auch wenn der Grat zwischen Toleranz und Gleichgültigkeit schmal ist.

Aber es ist einfach erhebend, eine Amsterdamerin zu beobachten, wie sie auf einem kleinen Blumenmarkt ihre Sommerbepflanzung kauft, diese danach in ihre am Fahrrad montierte Kiste packt und dann auf zwei Rädern schwankend davon fährt, einem dieser Fensterfassaden entgegen, die ich später vielleicht bewundere. Sie verkaufen hier nicht nur rekordverdächtig viele Blumen, sie lieben sie auch selbst. Es ist hier richtig satt Frühling. Oder Frühsommer. Auf jeden Fall schön.