Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Sport als Gemütsindikator - und Lehrer

∞  4 Januar 2012, 17:00

ein bisschen Nabelschau

Heute Abend ist wieder Tennis angesagt. Ein Sport, den man regelmässig ausübt, und der Konzentration und Koordination verlangt, ist immer auch eine Art Indikator: Manchmal bemerkt man erst auf dem Platz, wie man eigentlich “drauf ist” – da wird dann auch schnell klar, dass das nun nicht nur mit dem Tennis an sich zu tun hat, sondern dass ich meine innere Befindlichkeit auf den Platz mit genommen habe, die nun ausbricht, ausgelöst durch die Belanglosigkeit misslungener Schläge.

Oft schleppen wir schlechte Befindlichkeiten doch lange mit uns rum, ohne dass wir deren Ursache angehen würden. Es fehlt am regelmässig kontrollierenden Blick, an ein bisschen kritisch-liebevoller Nabelschau. Sport macht einem schlagartig innere Ungleichgewichte bewusst.

Interessant auch, dass es meist nicht gelingt, innerhalb der zwei Stunden Sport diesen Zustand entscheidend zu ändern. Die Stunden laufen so ab, wie sie anfangen. Wenn sie so anfangen. Und nur, wenn ich nichts anderes hinter mir lassen will als den Ärger über schlechtes Spiel, wird es allenfalls besser.

Genau wegen dieser Übungen ist Sport niemals lächerlich, obwohl der Anlass für die Aufregung an sich es sein mag. Nein. Sport ist in diesem Moment eine Art Spiegel für das innere Gleichgewicht – und damit ein Lehrer.

Ich liebe Tennis.