Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Solidarität - eine aussterbende Lebensform?

∞  20 Februar 2010, 17:14

Frau Zappadong hat in ihrem Kommentar einen bemerkenswerten Ausruf getätigt:

ein solidarisches Volk ist schwieriger übers Ohr zu hauen und auszunehmen als eine Horde von Individualkämpfern für den eigenen Vorteil.


Da ist was dran, nicht wahr? Aber für was fühlen wir uns denn überhaupt noch verantwortlich, mal abgesehen von der Familie und allenfalls allerengsten Freunden? Tatsächlich ist auch in der Politik zu beobachten, dass der Populismus allenthalben vor allem auch die Polarisierung fördert (und anstrebt). Es wird eine Negativ-Identifikation geschaffen, indem “die Anderen” definiert werden. Als Urheber eines Übels natürlich.

Nun, um Solidarität zu leben und sie also auch zu empfinden, braucht es eine Überzeugung. Es braucht Werte. Und eine Identifikation mit dem Gemeinwesen. Es muss mich dann eben etwas angehen, wenn es dem rechts und dem links von mir nicht gut geht. Solidarität würde dann auch eine Art Sicherheit bedeuten, eine tatsächlich vorhandene und darum nicht einzufordernde Einbettung in ein soziales Netz, in das niemand Löcher schneidet.

Allgemein akzeptierte Altersvorsorge-Konzepte sind schwierig zu gestalten. Dabei haben wir nur über Anpassungen zu befinden, diskutieren wir über Modifikationen an gewachsenen Strukturen, und ich habe ein wenig den Eindruck, dass, egal wie unvollständig, im Einzelfall ungerecht und damit unzulänglich das Modell auch sein mag, wir vor allem froh sein können, haben wir überhaupt ein System. Denn: Müssten wir eine komplett neue Altersvorsorge in diesen Zeiten erschaffen, so befürchte ich, dass wir die gesellschaftsintern dafür notwendige Gestaltungskraft und Solidarität nicht aufbringen würden…