Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


So ein Tag wie ein einziger Schluckauf

∞  19 Juli 2012, 16:42

Ich hatte meinerseits gestern einen Tag, an dem ich schon nach einer Stunde “wusste”, dass das so nichts werden wird mit mir und meinen Pendenzen. Am Schluss des Tages waren dann ein paar neue dazu gekommen, weil nichts den ganzen Tag über funktionierte, selbst da nicht, wo ich eine klare Vorstellung davon hatte, wie sich das hätte abspielen sollen (was durchaus nicht immer der Fall ist…).

Und heute? Heute sind meine Pendenzen nicht unbedingt kleiner geworden, aber ich kann damit umgehen. Anders sieht das bei Thinkabout’s Wife aus. Ihr Tag war heute nach etwa einer Stunde im Eimer.

istockphoto.com/koun

Ich nehme an, Sie kennen das auch: Diese Kontrollfragen in den Pop-Up-Kästchen in den verschiedensten Programmen, die, wenn man Glück hat, einigermassen verständliche Sätze enthalten, und die man dann nochmals wegclicken muss, um einen Vorgang wirklich auszulösen. Frageboxen also vom Gehalt der Kategorie “Wollen Sie das wirklich?” – und wir alle clicken solche Dinge immer wieder weg, unwillig unwirsch und den Text überfliegend, bzw. nicht mal das, denn wir kennen das Fensterchen ja schon. Einfach nur lästig, und wenn wir nicht eh schon innerlich weiter wären, würden wir uns mal die Mühe machen und das für die Zukunft unterdrücken – mit nochmals einem Click oder ein paar veränderten Einstellungen. Und dann, ja dann geschieht es eines Tages, und man clickt im falschen Moment am falschen Ort. Nur einmal. Und dann ist es weg, das Dokument, oder, dümmer, weil nicht wieder herstellbar, die online-Eingabe. Genau das geschah bei uns heute morgen – mit der verheerenden Folge, dass ein Dossier mit über sechs Monaten gesammelten Artikeln – schwupps – weg war. Und dann sitzen Sie da vor einem Bildschirm, der noch nie so leer war wie jetzt, weisser als weiss, und Sie möchten einen einzigen Impuls zurück schalten können, eine lächerliche Sekunde, aber es hilft nichts: Die Arbeit ist weg, und Sie können niemandem die Schuld geben, denn Sie sind ja nochmals gefragt worden: Wollen Sie das wirklich?

Nein, wollte sie nicht. Und nun versucht also Thinkabout’s Wife Dutzende von Artikeln zum Stellenabbau in der Wirtschaft 2012 aus dem Gedächtnis neu zusammen zu suchen und sie wieder in ein Dossier zu packen. Noch Fragen?

Wenn Sie nun mutmassen, der Frau sollte man im Moment besser nicht übers Leberlein kriechen, dann darf ich sagen: Sie ist erstaunlich ruhig geblieben – wie immer, wenn etwas nicht rückgängig zu machen ist. Dennoch lasse ich sie in Ruhe. Ich will ja die mühsam gewahrte Contenance möglichst nicht unnötig strapazieren.

Wir machen dann mal weiter, und ich stelle den Text am besten gleich online – dann muss ich ein paar Kästchen weniger befüllen, weniger clicken, und überhaupt dient dieser Text über etwas, das Sie gar nicht weiter interessieren muss, nur dazu, Ihnen zu bestätigen, dass diese Computer-Nerds hier auch nicht besser sind und sich zwischendurch nur selbst ins Hirn gucken können, um hilflos zu fragen: Wie kann ich nur so unbedacht sein?