Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


SMS zum Tag: Wie gehabt?

∞  24 Juni 2007, 00:19

Jeder Tag ist ein neuer Anfang mit der Wahrscheinlichkeit, die gleichen Fehler zu machen und der neuen Möglichkeit, sie zu vermeiden.
Lernen braucht auch Demut.




Gerade dann, wenn wir uns unseren Problemen bewusst stellen, den Stier an den Hörnern packen wollen, könnten wir oft verzweifeln, weil wir glauben, uns immer im Kreis zu drehen. Es ist unglaublich schwierig, aus tradierten und imitierten intuitiven Verhaltensmustern auszubrechen.

Was soll man tun, wenn man in sich die Katze sieht, die sich ständig um sich selber dreht, um sich in den Schwanz zu beissen? Man wünschte sich, sie würde diese Beisslust verlieren oder einfach die Sinnlosigkeit einsehen. Oder zu müde dafür werden.

Es bleibt nur die Erkenntnis, falsch zu liegen. Sinnlos zu agieren. Das erfordert Demut. Aber manchmal kann es erlösend sein, ein Nicht-weiter-Können einzugestehen und sich die Auslegeordnung zuzugestehen: So sinnlos ist mein Verhalten.
Das ist aber der erste Schritt, dass ich mit geradem Rückgrat plötzlich voraus gehe, den Schwanz wie einen Schweif stelle und jene Dinge beisse, für die mein Mundwerkzeug gedacht ist.

Der Zauber des demütigen Lassenkönnens ist eh oft das Zulassen des Gedankens, für was man wohl gedacht sei? Und die Antwort liegt nie in einer zukünftigen Leistung. Sondern in einer Gegenwart, die angenommen werden darf. Dass daraus dann ein Ziel werden darf, ergibt sich von selbst. Und nicht von aussen.

Und dann fällt auch das Scheitern leichter. Die Katze beisst sich nicht mehr zwangsläufig in den Schwanz, aber sie fällt immer wieder auf die Füsse. Sie kommt bei ihren Eigenschaften an. Und die Demut, die innehalten konnte, darf jetzt dankbar sein und vorwärts blicken. Nicht voraus eilend, aber voraus trauend. Die täglichen Fehler müssen nicht schrecken. Eines Tages fehlt einer, und dann der nächste, und plötzlich bröselt sich etwas auf.