Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


SMS zum Tag: Sagen, was man Gutes denkt

∞  14 April 2013, 07:00

Warum man jemanden anschwärzt, möchte man selbst oft nicht gefragt werden.
Warum wir aber positive Gedanken nicht tatsächlich aussprechen, sollten wir uns wirklich fragen lassen – und es ändern.

Leistet man gemeinnützige Arbeit wie zum Beispiel Vorstandsarbeit in einem Sportverein, so ist damit sehr viel persönliches Engagement und Arbeit verbunden, die äusserlich vielleicht gar nicht ersichtlich ist. Auf besondere Anerkennung sollte man dabei nicht bauen – sondern sich daran gewöhnen, dass ausbleibende, oder nicht laut geäusserte Kritik der höchste Grad möglicher Begeisterungsstürme sein wird.

Aber es muss nicht so sein. Es gibt Vereine, die ganz anders funktionieren. Mir ist das in unserem Tennisclub schon aufgefallen, als ich da frisches Mitglied wurde. Nicht nur wurde ich ganz wunderbar offen und freundlich aufgenommen und aktiv angesprochen, so dass mir die Integration sehr leicht fiel. Nein, mir fiel vor allem auf, dass es erstaunlich viele Mitglieder gab, die andere für ihre Arbeit lobten, auch ungefragt und spontan. Sie fühlten sich wohl, und vermochten die Menschen auszumachen, die dafür grosse Arbeit leisteten.

Es gibt sie auch bei uns, die kritischen Geister, die eher den Flecken an der Wand sehen als die generell neue frische Farbe. Aber mit diesem oben beschriebenen Grundgeist und entsprechendem Feedback lässt sich den kritischen Mitgliedern gegenüber viel besser nach der an sich eh richtigen Maxime verfahren: Unzufriedene Mitglieder, die ihren Ärger oder ihre Kritik auch äussern, geben den Betroffenen erst Möglichkeit zur Korrektur. Auch Kritik ist eine Form der Mithilfe. Dazu werden die neuen Generationen sehr viel deutlicher ermutigt, als dies früher der Fall war. Dabei geht gern vergessen, dass ein Lob, ein Ausdruck des Gefallens die “guten” Kräfte motiviert, sich selbst weiter einzuubringen und die Sache zum Wohl aller weiter zu verfolgen.

Berechnung? Mag sein, dass sie ein wenig mitspielt. Wir sind ja froh, wird die Arbeit überhaupt gemacht und wollen verhindern, dass andere den Bettel hinschmeissen. Aber es ist ja tatsächlich mehr vorhanden, es wird auch mehr geleistet, als irgend eine Arbeit. Und darum ist das Lob angebracht, auch ausgesprochen, und zwar direkt dort, wo es auch hingehört. Das ist sehr viel häufiger angebracht, als wir überhaupt zu reflektieren in der Lage sind:
Haben wir Alle uns nicht schon sehr häufig über unfreundliche Bus- oder Tramfahrer aufgeregt? Und wie oft haben wir einem freundlichen Chauffeur schon ausdrücklich für seine Bemühungen gedankt? Oder wir ärgern uns über die Schnute, welche die Kassierin zieht, während wir am nächsten Tag gedankenverloren unsere Geldbörse entnesteln, während wir an der Kasse freundlich begrüsst werden. usw.

Dieses SMS ermuntert also nicht zur Kritik, sondern fordert den Mut und Achtsamkeit, seiner eigenen guten Stimmung auch dadurch Sorge zu tragen, dass wir jenen danken, die darauf positiven Einfluss haben. Dass man dabei von Umstehenden ganz doof angeglotzt werden kann, ist kein Grund, darauf zu verzichten. Es ist vielmehr ein Beleg dafür, wie nötig dies ist. Denn im Grunde möchten wir alle doch freundlich behandelt werden, Respekt erfahren und spüren, dass unsere Arbeit geschätzt wird. Oder?