SMS zum Tag: Die Peinlichkeit der Zivilisation
Der zivilisierte Mensch bedient in der Normküche den Mikrowellenherd so ausdauernd, bis er mit vollem Ernst die Wurst am offenen Feuer ein Abenteuer nennt.
Bereist man in den Ferien ferne Länder, in denen die Comfort-Zonen voller Annehmlichkeiten unserer Zivilisationsgesellschaft weniger zahlreich und kleiner sind, beschleicht einen manchmal die Ahnung, wie degeneriert wir eigentlich sind, wie sehr der Natur entfremdet: Wir können per iPhone nachsehen, auf welchem Punkt der Erde wir gerade stehen und wie der Berg vor uns heisst, aber wehe, der Strom ist alle und wir sollten uns, zum Beispiel, nach den Himmelsrichtungen orientieren.
Ich brauche keine Beispiele zu machen – wir alle wissen, wie rettungslos verloren wir sind, so bald man uns die Supermärkte wegradieren würde. Aber wir wissen selbstverständlich für alle wohlstandsmässig zurück liegenden Länder, was gut für sie ist und was sie dafür tun müssen. Das ist genau so fragwürdig wie der Grund dafür nicht einzusehen ist, weshalb diese besagten Menschen tatsächlich genau das wollen: So hilflos bockbeinig und stiernackig in der Natur rumstehen, wie wir das längst tun. Was wir mit uns mit schleppen, lauter lebloser Tand, mit was wir uns dekorieren, lauter lächerlicher Popanz ohne wirklichen Wert (zumindest wenn man das eigentliche Leben fragen und suchen würde) – alle wollen genau dieses Leben haben. Es ist geradezu ein Mysterium. Unser Wertesystem ist vollkommen absurd. Die Zivilisation bestimmt und definiert Hackordnungen in einer Kunstwelt – vielleicht ist sie deshalb ein richtig grosses Umweltproblem?
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