Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Schnauze voll, Nachbarschaft leer.

∞  26 November 2012, 19:46

Vorsicht, dies ist weder eine ausgewogene noch sonst irgendwie zu Ende gedachte “runde” Notiz, aber mir ist einfach gerade danach:

Ich habe langsam aber sicher die Schnauze voll. Was auch immer zwischen der Schweiz und den Nachbarstaaten anzupacken ist, wird früher oder später in den Sand gesetzt. Da verhandeln die Schweiz und Deutschland über lange Monate – oder sind es Jahre? – über ein Steuerabkommen, es ist seit Monaten klar, dass, Wahlen sei Dank, es nicht vom Bundestag angenommen werden wird, und einen Plan B hat nicht wirklich irgendwer. Die Schweiz und Deutschland handeln ein Luftverkehrsabkommen für den Flughafen Zürich Kloten aus, endlich, und nach verwirrenden Zahlen im Vernehmlassungsbericht auf Schweizer Seite hat die deutsche Oppostion den willkommenen Grund, das ganze Vertragswerk vor einer Raitifizierung auszusetzen.

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Unter dem Strich sind die für Deutschland zu regelnden Belange mit der Schweiz entweder nicht wichtig genug oder so deutlich innenpolitisch ausschlachtbar, dass sie auf die lange Bank geschoben werden können, nachhämmern immer inklusive.

Mittlerweile kann sich kaum ein Schweizer mehr vorstellen, wie das wäre, sässen wir als Mitglieder der EU auch noch im gleichen Verein – kaum einer glaubt mehr, das wäre dann besser. Und es gibt für eine solche Annahme auch keinen Grund.

Es ist im übrigen auch, Verzeihung, geradezu lächerlich, zu meinen, die Schweizer Wirtschaft funktioniere nur des europäischen Schwarzgelds wegen so viel besser, und, würde dieses Stachelschwein im Herzen von Europa nicht so unverschämt tricken, hätte sich der ganze Reichtum und Wohlstand nie in der Schweiz angehäuft und wäre schon längst Eigentum Europas, wo er doch im Grunde auch hingehört.

Man kann sich ob der unzähligen Unzulänglichkeiten in Europa auch schön weiter in die Tasche lügen. Mich kotzt das genau so an wie die offensichtliche Unfähigkeit, dem Mob nicht noch zusätzliches Futter hinzuwerfen. Die neuere Unternehmensgeschichte der UBS schlittert tatsächlich von einer Peinlichkeit in die Nächste – nur, Hand aufs Herz, wo ist es wirklich besser? Während in der gesamten westlichen Welt der Zusammenbruch aller konkurriernden Gesellschaftssysteme zur Aufgabe aller sinnvollen Regeln geführt zu haben scheint und in diesem grossen freien Raum die Gier der Unternehmen und der Schwindel ungebremster Zuwächse die Hirne der Entscheidungsträger vernebelt hat, bleibt eines gültig:

Die Schweiz ist eines der ganz wenigen Länder mit ausgeglichenem Haushaltsbudget. In guten wie in schlechten Zeiten. Dass dies an der Kompetenz unserer Regierung liegen mag, will ich nicht behaupten. Ich weiss zur Zeit gar nicht mehr, ob ich überhaupt regiert werde. Aber das innere System der Schweiz mit dieser verdammt schwerfälligen Demokratie – und dann ist es auch noch eine direkte! – scheint uns irgendwie vor den grössten Hirnrissigkeiten zu bewahren.
Na, dann mal sehen, wie das weiter geht, wenn wir als fetter Braten weiterhin vor den hungrigen Mäulern unserer Nachbarn sitzen.