Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Schaumschlägerei im Verkauf und ihre Folgen

∞  2 Dezember 2013, 15:15

WLAN, Hotspots, Clouds, AirBooks – überall klingt sie uns entgegen, die neue schöne Welt des ungestörten Surfens. Was mich dabei immer stört, ist, dass die Versprechungen viel früher gemacht werden als die technischen Voraussetzungen überhaupt in genügender Verbreitung gegeben sind.

Es ist auch hier, wie überall das gleiche alte Spiel: Der Händler ist Verkäufer und verspricht, der Konsument ist neugierig, konsumfreudig und kauft.

Mit den Durchfluss, Download- und Upload-Raten ist es das gleiche wie mit dem tatsächlichen Benzinverbrauch bei Autos:
Die technischen Angaben beziehen sich auf Übertragungen per Ethernet-Kabel unter optimalen Bedingungen. Während alle Welt unter dem freien Surfen WLAN-Lösungen versteht – die selbstverständlich mit verfügbar sind und angeboten – aber mit wesentlich tieferen Leistungswerten. Und die Werbung geht ja noch viel weiter: Als wir im Sommer nach Madeira flogen, brauchten wir den gesunden Menschenverstand, um das Swisscom-Angebot schon zu Hause selbst realtivieren zu können:

Da wurde die Hotspotlösung ZTE MF60 mit 300 MB freiem Datenvolumen zum Vorzugspreis angeboten und suggeriert, Papa könnte dann seine Mails checken, Mama die Rezepte live nachkochen, die Tochter in Facebook sich updaten und der Sohnemann Spiele spielen. Gleichzeitig. Also, über die Geschwindigkeit mag ich ja keine abschliessende Aussage treffen, aber 300 MB Datenvolumen bei der geschilderten Nutzung führen dazu, dass man sehr schnell gezwungen ist, nachzukaufen – wenn möglich aber bitteschön per Datenvolumen bei einem örtlichen heimischen Anbieter – die Roaming-Gebühren sind ja im Vergleich mörderisch.

Das alles finde ich nicht nur unschön, es ist, genau besehen, auch einfach dumm. Denn wer für dumm verkauft wird, findet nicht zurück in ein gescheites Verhältnis als Kunde. Er kauft vielleicht weiter, wenn er nichts besseres findet, aber jede Überzeugung, fair beraten zu werden, geht doch futsch. Nun ist das vordergründig veilleicht nicht ganz so schlimm, denn die ganze Branche operiert ja ähnlich – aber es soll sich dann niemand beschweren, wenn noch mehr Druck gemacht wird, dass die künstlich hohen Preise fallen oder bei zwei Anbietern gnadenlos nach dem wirklich Billigsten Angebot gesucht wird: Auch hier dreht sich die Spirale immer weiter abwärts.

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Bemerkung am Rande, der Fairness geschuldet:
Technisch ist die Hardware des Hotspotgerätes ZTE MF60 der Swisscom nach meinen Erfahrungen einwandfrei. Dieser Aspekt am Angebot ist ein Plus, in allen Angeboten
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