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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Schacher Seppli, ein Himmelspfortengänger

∞  13 September 2008, 13:51

Ich weiss, ich komme hinterher wie die alte Fasnacht, und es mag also nicht mehr Viele interessieren. Aber die Leser (und hoffentlich Hörer) aus den Nachbarländern sollen ruhig ein letztes oder erstes Ohr voll davon noch mitnehmen ins Wochenende.


Es ist nicht so lange her, da hatte auch das SF seine Unterhaltungs-Sendereihe zum Thema “Bester Song aller Zeiten” durchgeführt. Rock und Pop haben sich redlich bemüht – und Ehrenplätze belegt. Gewonnen hat der 75-jährige Volkssänger Ruedi Ryman mit dem Lied Dr Schacher Seppli.




Wenn man Ihn hört, und ich bitte Sie, es sich anzuhören, dann kann man eine ganze Menge fühlen. Und das Entscheidende dabei: Ihr Gefühl wird nicht manipuliert, da ist kein Kalkül. Da ist einfach ein Mann mit einer so hellen und klaren Stimme, dass es einen im Rückgrat kribbelt und der Bauch warm wird.
Und Ryman blieb immer der Gleiche. Ob er sang oder sprach, sparsam in der Gestik, still im inneren Leuchten und freudig im Gesang. Die personifizierte innere Andacht.
Ruedi Ryman ist nicht mehr. Schon zum Zeitpunkt seiner grössten Ehrung war zu spüren, dass seine Gesundheit angeschlagen war. Er ist diese Woche gestorben. Mit diesem Wissen auf den Inhalt der Worte zu achten, macht das Hören nun noch ein bisschen bewegender. Mag so mancher Glaube auch kindlich sein, Kraft kann er vielleicht gerade deswegen entfalten.

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Aber das ist dann nicht “Ethno-Pop”, oder, wenn ein Jodelchörli “Ewigi Liäbi”, einen anderen Schweizer Pop-Hit, vertont und ihn in nicht neue aber sphärisch andere Höhen führt, mögen die dann auch fast nicht mehr auszuhalten sein?




Auf jeden Fall hat der Trend sicher dazu beigetragen, dass Ryman diese Anerkennung zuteil wurde – oder dass das Schweizer Fernsehen überhaupt auf die Idee kam, das Lied in die Auswahl zu geben.
Irgendwie werden Sie also auch für uns fühlbar weiterleben, sehr verehrter Ruedi Ryman. Ich verneige mich. Vor Ihnen und Ihrem Schöpfer.
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PS: Wahrscheinlich habe ich hiermit nachhaltig bewiesen, dass ich von Musik rein gar nichts verstehe. Dann waschen Sie mir ruhig den Kopf oder die Kutteln, wie wir sagen. Aber ich empfinde es nun halt mal so.


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Ein Jodel hobelt Späne aus dem Nebel